Bundesminister verpflichten sich auf Welt ohne Hunger

Welt ohne Hunger
Foto: Getty Images/iStockphoto/Roman Antonov
Bundesminister verpflichten sich auf Welt ohne Hunger
Entwicklungsminister Müller lädt zur Diskussion über globale Verantwortung. Auch Kabinettskollegen will er für die Vision eines zukunftsfähigen Deutschlands gewinnen. Seine zentrale Frage: Wie wird der Planet Erde der nächsten Generation übergeben?

Die Bundesregierung will sich stärker für die Bekämpfung von Hunger, Klimawandel und unmenschlichen Arbeitsbedingungen einsetzen. Der Kampf gegen die Erderwärmung sei das zentrale Thema der Zukunft, sagte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) am Montag in Berlin.

"Ohne Luft, ohne Klima, ohne Atmosphäre gibt es kein Leben", unterstrich Müller beim Zukunftsforum Eine Welt, zu dem sein Ministerium eingeladen hatte. Die Schöpfung müsse bewahrt werden. Man müsse sich fragen, wie man den Planeten an die junge Generation weitergebe.

###mehr-artikel###

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hob die Verantwortung der Industrieländer beim Klimaschutz hervor. "Wenn es gelingt, die Menschen dezentral über erneuerbare Energien zu versorgen, dann haben wir die größten Entwicklungschancen, die wir je auf der Welt hatten", sagte Hendricks vor mehreren Hundert Teilnehmern. Arme Länder sollen bei der Anpassung an den Klimawandel unterstützt werden.

Zur Sicherung der Ernährung mahnte Müller weltweit Anstrengungen an. "Wir wollen eine Welt ohne Hunger schaffen", sagte er. Kanayo F. Nwanze, Chef des UN-Agrarfonds Ifad, lobte die deutsche Unterstützung für Kleinbauern in Entwicklungsländern.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) bekräftigte, dass die Menschheit ernährt werden könne. Die Mittel seien nur ungleich verteilt, und man schaffe es nicht, die Nahrung dort zu produzieren und dorthin zu bringen, wo Mangel herrsche. Die Landwirtschaft müsse nachhaltig gestaltet werden, um auch die Ernährung für künftige Generationen sichern zu können.

Weltweit müssen derzeit mehr als 800 Millionen Menschen hungern, jeder neunte Erdbürger. Insgesamt zwei Milliarden leiden an Mangelernährung, weil ihnen Vitamine, Mineralien oder andere wichtige Nährstoffe fehlen.

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) will Unternehmen für die Schaffung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen stärker in die Pflicht nehmen. Man müsse hier einen Beitrag der Wirtschaft einfordern, sagte Nahles. Sie plädierte für klare soziale Regeln weltweit. Gute Arbeitsbedingungen müssten in allen Handelsabkommen verankert werden.

Schmidt: Auch Großkonzerne haben Verantwortung

Nahles zufolge soll das Thema "Gute Arbeit weltweit" unter der G-7-Präsidentschaft Deutschlands 2015 ganz oben auf der Agenda stehen. Für Juni ist der Gipfel mit den Staats- und Regierungschefs der sieben wichtigsten Industrieländer in Bayern geplant.

Minister Schmidt sieht auch große Unternehmen bei der Sicherung der Ernährung in der Pflicht. "Durch ihre große Marktmacht, gerade im Einkauf von Produkten, haben die Großkonzerne Verantwortung", sagte Schmidt.

Natürlich sollten und dürften Konzerne Gewinne machen. Die Firmen müssten sich aber an der Bereitschaft messen lassen, jeden vom Erzeuger bis zum Verbraucher am Erfolg teilhaben zu lassen, sagte Schmidt. Skeptisch äußerste er sich zu festen Verpflichtungen. "Hunger lässt sich nicht mit Ge- und Verboten stillen", erklärte er.

Beim Zukunftsforum wurde am Nachmittag Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erwartet. Zu der Veranstaltung hatten sich etwa 3.000 Menschen angemeldet, darunter Vertreter von rund 100 Entwicklungs- oder Umweltorganisationen. Auf dem Forum wurden globale Themen wie Gesundheit, Hunger, Klimawandel, Armut und Menschenrechte diskutiert.

Das Entwicklungsministerium hat im Dialog mit Bürgern und Bürgerinitiativen eine Zukunftscharta erstellt. Das Dokument soll zur Formulierung der Nachhaltigkeitsziele der Staatengemeinschaft beitragen. Der Zielkatalog wird zurzeit im Rahmen der Vereinten Nationen erarbeitet. Er soll 2015 an die Millenniumsentwicklungsziele zur Bekämpfung von Hunger und Armut anschließen.