Nach der Auftaktkundgebung vor der Paulskirche zogen die Teilnehmer zur Europäischen Zentralbank (EZB) ins Ostend. Laut Polizeiangaben verlief der "Umzug zur neuen EZB" überwiegend friedlich. Die Bundesvorsitzende der Linken, Katja Kipping, kritisierte die Kosten von 1,3 Milliarden Euro für den Neubau der EZB. Diese Summe entspreche dem gesamten Sozialbudget des EU-Mitglieds Malta. In ihrer Rede prangerte Kipping weiter an, dass die EU und die EZB den südeuropäischen Ländern Hilfe gegen die Finanzkrise nur gegen die Auflage von Sozialkürzungen gewährten.
Zu einer Eskalation kam es allerdings am Ende des Marsches vom Paulskirchen-Platz zum Neubau der Europäischen Zentralbank (EZB) im Ostend der Stadt. Dort kletterten etwa 80 Demonstranten über die Mauer, einige rissen den Bauzaun nieder und drangen auf das EZB-Gelände vor. Sie warfen Farbbeutel auf das Gebäude. Bei Rangeleien mit den Eindringlingen wurden mehrere Beamte leicht verletzt. Die Polizisten setzten Pfefferspray ein. Die Demonstranten zogen aber den Angaben der Polizei zufolge nach knapp einer halben Stunde wieder ab, ohne dass es zu größeren Zusammenstößen gekommen war. Festnahmen gab es nach Mitteilung der Polizei nicht. Die Polizeistrategie sei strikt auf Deeskalation ausgerichtet gewesen.
Demonstration für den 18. März 2015 geplant
Der Protestmarsch ist Teil eines viertägigen Festivals. Seit Donnerstag gibt es unter dem Motto "Talk, dance, act - runter vom Balkon!" Workshops, Vorträge und Kulturveranstaltungen. Blockupy kündigte eine neuerliche Demonstration zu der für den 18. März nächsten Jahres geplanten feierlichen Eröffnung des neuen EZB-Gebäudes an. Auf einem Transparent hieß es: "EZB-Eröffnung blockieren-stören-verhindern". Im Mai 2012 hatten bei der ersten Demo des Blockupy-Bündnisses in Frankfurt rund 20.000 Menschen friedlich demonstriert. Im vergangenen Jahr überschattete ein umstrittener Polizeikessel die Demo mit rund 10.000 Teilnehmern.