Von den derzeit 1,8 Milliarden jungen Menschen lebten 89 Prozent in Entwicklungsländern, sagte Michael Herrmann vom Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA). Bis 2050 werde sich der Anteil junger Menschen weltweit voraussichtlich auf zwei Milliarden erhöhen.
Wenn in die Bildung, Gesundheitsversorgung und Arbeitsmöglichkeiten dieser jungen Menschen investiert werde, könnten sie die Entwicklung armer Länder deutlich voranbringen, betonte Herrmann. "Wir müssen in Vorleistung treten und in die jungen Menschen investieren."
Der UN-Experte sprach in dem Zusammenhang von einer "demografische Dividende", die Entwicklung und Wirtschaftswachstum in den jeweiligen Ländern beschleunigen könnte. "Um von der günstigen Bevölkerungsstruktur zu profitieren, müssen Staaten gezielt in junge Menschen investieren - vor allem in eine hochwertige Bildung, eine umfassende Gesundheitsversorgung inklusive Aufklärung und Verhütung sowie menschenwürdige Arbeitsmöglichkeiten", forderte er.
Auch die Stärkung von Mädchen und Frauen sei maßgeblich, damit sie bewusst entscheiden könnten, wie viele Kinder sie bekommen, und am Erwerbsleben teilhaben könnten. Ein gelungenes Beispiel für das Einfahren einer "demografische Dividende" sei Südkorea.
Die Geschäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung, Renate Bähr, beklagte, dass nach wie vor die Rechte vor allem von Mädchen mit Füßen getreten würden. "Jeden Tag werden 39.000 Mädchen im Kindesalter verheiratet, 57 Millionen Kinder besuchen keine Grundschule." Trotz aller Entwicklungserfolge reichten die Maßnahmen nicht aus, um Jugendliche zu schützen und sie angemessen zu beteiligen.