Schon jetzt habe fast jeder zehnte Berliner (9,5 Prozent), der 65 Jahre oder älter ist, einen Migrationshintergrund, erklärte Lüke am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung eines Gutachtens zur interkulturellen Altenpflege. Deshalb kämen auf die Mitarbeiter von Hilfs- und Pflegediensten künftig neue Herausforderungen zu. Neben Mehrsprachigkeit gehöre dazu die Einbeziehung unterschiedlicher Kulturen, Ernährungsgewohnheiten und religiöser Überzeugungen.
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Nach Schätzungen von Fachleuten wird bundesweit die Zahl der Migranten, die älter als 60 Jahre sind, im Jahr 2030 wahrscheinlich auf 2,8 Millionen anwachsen. Das von der Integrationsbeauftragten in Auftrag gegebene Gutachten der "Camino - Werkstatt für Fortbildung, Praxisbegleitung und Forschung im sozialen Bereich gGmbH" empfiehlt unter anderem bessere Beratungsangebote für pflegebedürftige Migranten und deren Angehörige, die Stärkung der Selbsthilfeeinrichtungen und Migrantenorganisationen, mehr interkulturelle Kompetenz bei den Pflegediensten und muttersprachliche Angebote.
Laut Studie übernehmen in Migrantenfamilien häufig die Ehepartner, Töchter und Söhne die Pflege, nicht selten unter Einschränkung der eigenen Berufstätigkeit. In den Communities und Migrantenselbstorganisationen gebe es auch Vorreiterinnen, die Ideen wie etwa die Gründung eines interkulturellen Hospizdienstes entwickelten.