Zum ersten Mal sind am Montag in Berlin 65 muslimische Studierende und Promovierende als Stipendiaten in das Avicenna-Studienwerk aufgenommen worden. Es wurde vor einem halben Jahr mit Sitz in Osnabrück gegründet und ist das jüngste der 14 staatlich geförderten Begabtenförderungswerke in Deutschland. "Das ist ein historischer Schritt und Zeichen der Anerkennung für Muslime in Deutschland", sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesbildungsministerium, Thomas Rachel, bei der Aufnahmezeremonie.
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Mit der Unterstützung des muslimischen Avicenna-Studienwerkes mache die Bundesregierung deutlich, wie wichtig ihr die Integration sei, sagte Rachel. Der Islamwissenschaftler Rauf Ceylan wies in einem Zeitungsinterview auf das Bildungspotential unter jungen Muslimen hin. "Immer mehr junge Muslime absolvieren eine gute Schulausbildung", sagte Ceylan der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montagausgabe). Avicenna habe es sich zur Aufgabe gemacht, gerade diese Muslime zu fördern. Der stellvertretende Direktor des Instituts für Islamische Theologie in Osnabrück sitzt auch im Vorstand des Stipendienwerks.
Muslimische Studierende an deutschen Hochschulen können den Angaben zufolge vom Wintersemester 2014/15 an mit einem einkommensabhängigen Grundstipendium von bis zu 670 Euro im Monat und einer zusätzlichen Studienkostenpauschale von 300 Euro gefördert werden. Promovierende erhalten pro Monat bis zu 1150 Euro. Neben überdurchschnittlichen Leistungen zähle bei der Bewerbung auch gesellschaftliches Engagement.
Insgesamt wurden 2013 etwa 25.900 Studierende und 4.400 Promovierende durch ein Begabtenförderungswerk in ihrer Ausbildung oder wissenschaftlichen Tätigkeit unterstützt. Bis 2018 stellt das Bundesministerium nach eigenen Angaben etwa 10 Millionen Euro für die Stipendien des Avicenna-Studienwerks zur Verfügung.
Die Stiftung Mercator unterstützt das Werk in der Aufbauphase mit einer Million Euro. Mit dem muslimischen Avicenna-Studienwerk werde neben dem katholischen Cusanuswerk, dem jüdischen Ernst-Ludwig-Ehrlich-Studienwerk und dem Evangelischen Studienwerk Villigst eine weitere große Weltreligion repräsentiert.