Bedford-Strohm und Marx fordern Ausbau der Palliativversorgung

Bedford-Strohm und Marx fordern Ausbau der Palliativversorgung
Einen Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung haben der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz Kardinal Reinhard Marx gefordert.
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Angesichts der Sterbehilfedebatte müssten in Deutschland mehr Anstrengungen unternommen werden, diese Angebote zu erweitern, erklärten die beiden Bischöfe laut einer Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz vom Sonntag. Die Kirchen müssten ein "gemeinsames, sichtbares Zeugnis" geben, in dem sie sich für das Leben einsetzen. Anlass des Treffens war der Antrittsbesuch Bedford-Strohms als neugewählter Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei Kardinal Marx.

Auch die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sprach sich für eine Stärkung der Hospiz- und Palliativversorgung aus. Künftig sollten 100 Prozent der zuschussfähigen Kosten für stationäre Hospize von den Krankenkassen übernommen werden, forderte die Ministerin am Sonntag. Die Versorgung am Lebensende müsse in der gesetzlichen Krankenversicherung "verlässlich abgesichert" sein. Derzeit werden den Angaben zufolge für stationäre Hospize nur 90 Prozent der zuschussfähigen Kosten bei Erwachsenen übernommen, bei Kinderhospizen sind es 95 Prozent.

Krebshilfe: Keine Sterbehilfe nötig

Ähnlich äußerte sich die Deutsche Krebshilfe. "Eine gute und flächendeckende Palliativmedizin benötigt keine Sterbehilfe", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Nettekoven der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagsausgabe). "Allerdings müssen für die Versorgung unheilbar kranker Menschen die palliativmedizinischen Versorgungsstrukturen flächendeckend verbessert werden."

Die Gesundheitspolitiker der Großen Koalition hatten sich mit Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) vor Beginn der Sterbehilfe-Debatte im Bundestag am vergangenen Donnerstag darauf verständigt, eine flächendeckende Versorgung mit Hospizen und Palliativangeboten in Deutschland sicherzustellen. Unter anderem sollen Hospize stärker gefördert und die Zusammenarbeit von Pflegeheimen mit ambulanten Palliativteams und Ärzten verbessert werden. Bei der Palliativversorgung geht es um die Schmerzlinderung in der letzten Lebensphase, beispielsweise bei Krebspatienten.

Der schaumburg-lippische Landesbischof Karl-Hinrich Manzke sprach sich gegen jede Form der organisierten Sterbehilfe aus. "Durch organisierte Sterbehilfe würde die Selbsttötung gleichsam zur Behandlungsvariante werden, die öffentlich beworben werden könnte", sagte er am Freitagabend in seinem turnusgemäßen Bericht vor der Synode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe im niedersächsischen Stadthagen. Es gehe darum, dafür zu sorgen, dass möglichst viele Menschen liebevoll begleitet sterben könnten. "Aber kein Mensch sollte von der Hand eines anderen sterben."