Ehemaliger EKD-Ratschef Kock: Mit zivilgesellschaftlichem Engagement Zeichen in Nahost setzen

Ehemaliger EKD-Ratschef Kock: Mit zivilgesellschaftlichem Engagement Zeichen in Nahost setzen
Der ehemalige Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, hat zu mehr zivilgesellschaftlichem Engagement in den palästinensischen Gebieten aufgerufen.
16.11.2014
epd
Stephanie Höppner

Es gebe "kaum Hoffnung auf politische Aktivitäten, die dazu führten, dass der Friede dort einzieht", sagte der Theologe am Sonntag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Köln. Deshalb sei es umso wichtiger, auf den nicht-staatlich organisierten Einsatz von Menschen zu setzen. Als Beispiel nannte Kock den langjährigen Austausch durch die Städtepartnerschaft zwischen Köln und Bethlehem. Der ehemalige Kölner Stadtsuperintendent Kock stand dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) von 1997 bis 2003 vor.

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"Es zeigt, dass es Menschen aus den Städten gibt, die nicht ständig die politische Großwetterlage berücksichtigen müssen, sondern die Zeichen der Verbundenheit setzen", sagte Kock. Zu den Aktivitäten der Städtepartnerschaft gehörten zum Beispiel ein ständiger Schüleraustausch. Als weiteres Beispiel zivilgesellschaftlichen Engagements in der Region nannte er auch die Förderung von palästinensischen Frauenprojekten. Auch mit einer Fachhochschule in Bethlehem bestehe eine enge Verbindung.

In den vergangenen Jahren sei Bethlehem immer weiter eingeengt worden, sagte Kock. Die Stadt habe deshalb keine Ausdehnungsmöglichkeiten. Zudem seien die materiellen Ressourcen eingeschränkt. So werde Wasser in den palästinensischen Gebieten vielfach für Siedlungen genutzt, deren Einwohnerzahl sich in den vergangenen 20 Jahren etwa verdreifacht habe.

Während der Anteil der Christen in Bethlehem bei rund 30 Prozent liege, habe er dagegen in den palästinensischen Gebieten Westjordanland und Gaza abgenommen und liege inzwischen bei nur noch zwei Prozent. Dies hänge zum einen mit der Auswanderung christlicher Palästinenser zum Beispiel nach Lateinamerika zusammen. "Zum anderen ist die Reproduktion der Kinder bei Christen nicht so hoch wie bei Muslimen, dadurch entsteht eine weitere prozentuale Abnahme", sagte Kock. Nach wie vor spielten Christen jedoch eine wichtige Rolle. "Es wird immer Menschen geben, die da bleiben und die sich der 2.000-jährigen Tradition Bethlehems bewusst sind."