Die Verbrechen des IS richteten sich "gegen uns alle, gegen alles, wofür wir stehen und woran wir glauben", sagte der SPD-Politiker laut Manuskript in einer Predigt zur Eröffnung der Herbsttagung der Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Mittwochabend. Dabei dürfe man es nicht dabei belassen, sich "durch lautstarke Empörung ein gutes Gewissen zu verschaffen", betonte der Minister im Gottesdienst in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche.
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Wichtig sei, das Leid der Menschen in Syrien und im Irak durch Hilfslieferungen und die Aufnahme von Flüchtlingen zu lindern. Zur Verteidigung der Menschenrechte gehöre jedoch auch, diejenigen militärisch auszurüsten, "die sich mit letzter Not und Einsatz ihres Lebens dem Vormarsch der Barbarei entgegenstellen".
"Die universale Menschenwürde kennt keine Schranken", unterstrich der Außenminister. Dies sei auch Ausdruck des christlichen Glaubens. 2.000 Jahre nach Bekenntnissen zur Gleichheit aller Menschen in der Bibel und 66 Jahre nach Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte sei dies jedoch noch immer keine Selbstverständlichkeit.
Menschenwürde und Menschenrechte würden derzeit im Irak und in Syrien von Terroristen mit unvorstellbarer Brutalität mit Füßen getreten, "weil in ihren Augen beileibe nicht jedermann, geschweige denn jede Frau, die gleiche Würde und die gleichen Rechte besitzen", sagte Steinmeier: "Die Terroristen des IS missbrauchen den Namen ihres Gottes, um auszugrenzen, Leid zuzufügen und zu morden."
Dass es dem IS auch gelinge, junge Menschen in seinen Bann zu ziehen, die mitten in der deutschen Gesellschaften aufgewachsen sind, sei zutiefst beunruhigend, sagte Steinmeier: "Was für sie anscheinend attraktiv ist, ist gerade der Bruch mit unserer westlichen Zivilisation, mit unseren Werten." Dies sei die Herausforderung, die der IS an die Welt stelle.