Evangelische Kirche sieht Defizite bei Gleichstellung

Gleichstellung von Frauen und Männern
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Evangelische Kirche sieht Defizite bei Gleichstellung
In der evangelischen Kirche gibt es noch Defizite bei der Gleichstellung von Frauen und Männern. Das ergibt sich aus einem sogenannten Gleichstellungsatlas, der auf der Synodentagung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Dienstag in Dresden präsentiert wurde. Danach sind Männer in den Ehrenämtern von Kirche und Diakonie unterrepräsentiert, hingegen in den Leitungsämtern auf den verschiedenen kirchlichen Ebenen überrepräsentiert.

Der Gleichstellungsatlas, der vom Studienzentrum für Genderfragen in Kirche und Theologie erarbeitet wurde, versteht sich als Bestandsaufnahme 25 Jahre nach der EKD-Synode in Bad Krozingen. In dem Beschluss "Die Gemeinschaft von Frauen und Männern in der Kirche" der Krozinger Synode sollte der Abschied von der Männerkirche eingeleitet werden. Darin wurde als Ziel formuliert, dass innerhalb von zehn Jahren ein Frauenanteil in kirchlichen Gremien von mindestens 40 Prozent erreicht werden soll. Weitere Beschlüsse betrafen die Frauenförderung.

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Die vor 25 Jahren in Gang gesetzten "kleinen Aufbrüche" hätten die innere Kultur der Kirche, aber auch deren äußeres Erscheinungsbild verändert, bilanzierte Synodenpräses Irmgard Schwaetzer. Trotz Fortschritten sei das Ziel einer ausgewogenen Repräsentanz beider Geschlechter in Leitungspositionen von Kirche und Diakonie noch nicht erfüllt. Um für Frauen und Männer mit modernen Lebensentwürfen attraktiv zu sein, müssten auch die Strukturen der Leitungsämter verändert werden.

In der 126 Mitglieder zählenden EKD-Synode wird die Vorgabe mittlerweile übertroffen: Der Männeranteil beträgt 54 Prozent. Von den 15 Ratsmitgliedern der EKD sind sieben Frauen. Eine 50-Prozent-Quote werde zumeist auch in den Kirchenvorständen auf Gemeindebene erreicht. In den Kreissynoden liegt der Frauenanteil bei durchschnittlich 42 Prozent.

Je weiter oben, desto mehr Männer

Je weiter man nach oben in den kirchlichen Hierarchien blickt, umso größer werde der Männeranteil, heißt es in dem Atlas. Von den Mitgliedern der Landessynoden sind fast zwei Drittel Männer. Ausnahme ist die pfälzische Landeskirche, in deren Synode fast Geschlechterparität besteht.

In den Kirchenleitungen der 20 Landeskirchen beträgt der Frauenanteil 32 Prozent, vor drei Jahrzehnten waren es erst 20 Prozent. EKD-weit betrug 2009 der Frauenanteil bei den aktiven Theologen 34 Prozent. Rund 43 Prozent der Pfarrerinnen waren in Teilzeit beschäftigt.

Als Folge der Krozinger Frauen-Synode war 1994 das Frauenstudien- und Bildungszentrum der EKD im hessischen Gelnhausen errichtet worden. Der Aufbau des Zentrums für theologische und feministische Studien- und Bildungsarbeit wurde schon damals von massiver Kritik evangelikaler Organisationen begleitet. Später wurde der Arbeitsbereich Frauenstudien und Frauenbildung in das Comenius-Institut integriert, 2008 bezog das Zentrum neue Räume im nordhessischen Hofgeismar. Das neue Studienzentrum Genderfragen mit zwei Studienleiterinnen ist im Haus des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD in Hannover angesiedelt.