Die "subversive Macht des Evangeliums" sei auch im November 1989 präsent gewesen, sagte der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Gerhard Ulrich, am Freitagabend in Dresden. Er sprach von einer Haltung, "die den Aufstand wagt gegen allen Kleingeist" und die "Schwachen und Ängstlichen mitnimmt, weil sie gebraucht werden für die Sache des Friedens und der Freiheit".
Ulrich zitierte aus Erich Loests Roman "Nikolaikirche", in dem ein ranghoher Stasi-Offizier bei der Leipziger Montagsdemonstration am 9. Oktober 1989 sagt: "Wir waren auf alles vorbereitet, nur nicht auf Kerzen und Gebete". Eine solche Art von Demonstration der Stärke ohne Gewalt sei "in Planspielen von Unterdrückern einfach nicht vorgesehen", unterstrich der Leitende Bischof. Die Vision von Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit sei umstürzlerisch gewesen. Von den Worten des Evangeliums sei eine "Ermutigung zum Widerstehen und die Befreiung von Angst" ausgegangen.
Der Geistliche äußerte sich bei einem gemeinsamen Gottesdienst der beiden konfessionellen Bünde in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in der Dresdner Dreikönigskirche. An ihm nahmen die Delegierten der VELKD-Generalsynode sowie der Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK) teil. Am Sonntag jährt sich der Fall der Berliner Mauer zum 25. Mal. Am gleichen Tag beginnt in Dresden die EKD-Synode.
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