Nigeria: Mutmaßliche Boko-Haram-Mitglieder in Armeehaft getötet

Nigeria: Mutmaßliche Boko-Haram-Mitglieder in Armeehaft getötet
In Nigeria sind 18 mutmaßliche Mitglieder der Terrorgruppe Boko Haram nach ihrer Festnahme durch das Militär getötet worden.

Alle Leichen wiesen Schuss- und Messerwunden auf, berichteten nigerianische Medien am Freitag. Die Männer waren demnach nach einem Selbstmordanschlag in der Stadt Potiskum unter dem Verdacht festgenommen worden, die Tat unterstützt zu haben. Nigerias Militär ist bereits wiederholt vorgeworfen worden, Verdächtige ohne gerichtliche Verfahren umzubringen. Berichten zufolge handelte es sich bei den Festgenommenen um Angehörige einer Minderheitenethnie, die womöglich unter Generalverdacht inhaftiert wurden.

###mehr-artikel###

Ein Sprecher des nigerianischen Militärs wies die Vorwürfe im britischen Sender BBC zurück. Zugleich kündigte er die Freilassung von 40 weiteren Verdächtigen an, die nach dem Anschlag am Montag festgenommen worden seien. Damals waren 15 Teilnehmer einer schiitischen Prozession getötet worden, als sich ein Selbstmordattentäter in ihrer Mitte in die Luft sprengte. Hinter der Tat wurde Boko Haram vermutet, die Schiiten als Ungläubige verurteilt.

Potiskum liegt in Yobe, einem der drei Bundesstaaten, in denen wegen der anhaltenden Angriffe von Boko Haram der Ausnahmezustand gilt. Die Terrorgruppe versteht sich als Teil des Terrornetzwerks Al-Kaida. Der Name bedeutet "Westliche Bildung ist Sünde". Seit Anfang des Jahres sind bei Anschlägen der Islamisten vor allem im Nordosten Nigerias Tausende Menschen getötet worden. Ziel von Boko Haram ist nach eigenen Angaben die Errichtung eines Kalifatsstaates im Norden Nigerias. Die Bewegung ist auch in zahlreiche kriminelle Geschäfte verstrickt.