Lutherische Synode diskutiert engere Verbindung zu EKD

Lutherische Synode diskutiert engere Verbindung zu EKD
Teils kontrovers hat die Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) am Donnerstagabend in Dresden eine engere Verbindung zur EKD diskutiert.

Zahlreiche Delegierte warben für eine verstärkte Zusammenarbeit der konfessionellen Bünde und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD); es gab aber auch Widerspruch. Das lutherische Kirchenparlament will an diesem Freitag über das sogenannte Verbindungsmodell entscheiden. Beobachter rechnen mit einer Zustimmung.

Das Verbindungsmodell ist bereits seit 2007 wirksam. Dabei verzahnen EKD, VELKD sowie die Union Evangelischer Kirchen (UEK) ihre Organe und Dienststellen, um Kräfte zu bündeln und Doppelstrukturen zu vermeiden. Seit 2009 tagen die Kirchenparlamente örtlich verbunden, die Delegierten von VELKD und UEK sind auch Mitglieder der EKD-Synode. Alle drei Kirchenämter befinden sich inzwischen in Hannover. In der UEK sind die unierten Landeskirchen verbunden. Diese entstanden Anfang des 19. Jahrhunderts als Zusammenschlüsse von lutherischen sowie reformierten Christen. Die UEK-Vollversammlung beginnt am Freitag.

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In der Diskussion warben der Leitende VELKD-Bischof Gerhard Ulrich, der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sowie die mitteldeutsche Bischöfin Ilse Junkermann für das Modell. Es gehe darum, die verschiedenen protestantischen Bekenntnisse als Bereicherung zu sehen, betonte Junkermann, die eine VELKD-Steuerungsgruppe zur Überprüfung des Projekts leitete. Widerspruch kam von Horst Gorski aus der Nordkirche sowie von Jens Rannenberg aus der hannoverschen Landeskirche. "Bei uns dominiert der Prozess das Ziel, nicht das Ziel den Prozess", monierte Rannenberg.

Die Kirchenbünde sowie die EKD-Synode, die am Sonntag zusammentritt, sollen über wortgleiche Anträge zur Weiterentwicklung des Modells entscheiden. Dabei geht es unter anderem um die Frage, ob die EKD selbst als Kirche zu betrachten ist. Dafür müsste die EKD-Grundordnung geändert werden. Die Straffung soll zugleich zu einer stärkeren evangelischen Profilierung führen, ohne die Bekenntnisunterschiede zu verwischen. Die Vereinbarungen betreffen auch die Aufgabenverteilung etwa in den Bereichen Theologie, Liturgie und Ökumene sowie Rechtsangleichungen wie bei den Pfarrdienstgesetzen.

In seinem kirchenpolitischen Bericht hatte Ulrich, der sich am Freitag zur Wiederwahl als leitender VELKD-Bischof stellt, zuvor Fortschritte beim Verbindungsmodell gewürdigt und die Delegierten aufgerufen, den Prozess zu unterstützen. Es gehe darum, "eine gute Balance von Eigenständigkeit und Dienstbarkeit" zu wahren. "So lange wir wechselseitig hinter bestimmten Verhaltensweisen immer wieder sofort Rekonfessionalisierung, Versäulung oder Zentralismus vermuten, finden wir nicht richtig zusammen", mahnte der Bischof. Es komme nicht in erster Linie auf Strukturen an, sondern auf eine gemeinsame Haltung.

Unterschiede zwischen den konfessionellen Bünden müssten "zuerst als Bereicherung" betrachtet werden, ergänzte Ulrich. Es spreche für eine Gemeinschaft, wenn sie Pluralität als Reichtum begreife. Der Geistliche übte zugleich indirekt Kritik am Verhältnis der EKD zu den Landeskirchen. "Manche Stimmen wünschen sich einen stärkeren geistlichen Charakter der EKD", sagte Ulrich. In den Landeskirchen gebe es den Wunsch, in manchen Fragen früher einbezogen oder überhaupt beteiligt zu werden.