Die Terrorbewegung Boko Haram hat Berichte der nigerianischen Regierung über einen angeblichen Waffenstillstand im Norden des Landes zurückgewiesen. "Das ist eine Lüge", erklärte der Anführer der islamistischen Bewegung, Abubakar Shekau, in einem am Samstag verbreiteten Video. "Wir werden nicht verhandeln." Im gleichen Video behauptete Shekau, einen im Juli entführten deutschen Staatsbürger festzuhalten.
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Eine offizielle Reaktion der nigerianischen Regierung gab es zunächst nicht. Sie hatte Mitte Oktober mitgeteilt, eine Waffenruhe mit Boko Haram geschlossen zu haben. Ein Regierungssprecher hatte erst vergangene Woche erklärt, es würden Gespräche mit der Terrorgruppe geführt, bei denen sich ein positives Ergebnis abzeichne.
In der nigerianischen Bevölkerung wird der angeblichen Waffenruhe dagegen schon lange mit Skepsis begegnet. In den vergangenen Wochen waren im Norden Nigerias weiterhin zahlreiche Dörfer überfallen und Bewohner entführt worden. Unter anderem besetzten Boko-Haram-Kämpfer die Zentrale der protestantischen "Kirche der Brüder".
Boko Haram versteht sich als Teil des Terrornetzwerks Al-Kaida. Der Name bedeutet "Westliche Bildung ist Sünde". Seit Anfang des Jahres sind bei Anschlägen der Gruppe vor allem im Nordosten Nigerias Tausende Menschen ums Leben gekommen. Ziel von Boko Haram ist nach eigenen Angaben die Errichtung eines Kalifatsstaates im Norden Nigerias. Die Bewegung ist auch in zahlreiche kriminelle Geschäfte verstrickt.
Unter dem Namen Boko Haram operieren in Nigeria zudem verschiedene Gruppen. Es gilt als denkbar, dass die Regierung - wie bereits in der Vergangenheit - mit Betrügern oder mit Unterhändlern spricht, die nur einen Teil der Bewegung repräsentieren.