Afrikaner totgeprügelt: Sonderkommission ermittelt

Afrikaner totgeprügelt: Sonderkommission ermittelt
Ein in Limburg zu Tode geprügelter Mann aus Ruanda könnte nach Ansicht der Ermittler aus Fremdenfeindlichkeit umgebracht worden sein. Drei Tatverdächtige wurden festgenommen. Der hessische Ausländerbeirat äußert sich bestürzt.

Nach dem gewaltsamen Tod eines Schwarzafrikaners in Limburg durchleuchten Polizei und Staatsanwaltschaft derzeit das Umfeld der mutmaßlichen Täter. Eine Möglichkeit sei, dass der 55-jährige Mann aufgrund von Fremdenfeindlichkeit getötet worden sei, sagte der Sprecher der Limburger Staatsanwaltschaft, Manuel Jung, am Donnerstag dem epd. Es gebe Hinweise, dass die drei Täter eine "fremdenfeindliche Gesinnung" aufwiesen. Jung betonte allerdings, dass die Tatmotivation noch nicht geklärt sei.

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Der ruandische Staatsangehörige war in einer Obdachlosenunterkunft in der Nacht zum 23. Oktober tot geprügelt worden. Tatverdächtig sind zwei 43-jährige und ein 22-jähriger Mann. Sie wurden kurz nach der Tat wegen des Verdachts auf Totschlag verhaftet. Vor dem Haftrichter haben sie sich nach Aussage von Jung nicht geäußert. Die drei sollen den 55-Jährigen geschlagen und getreten haben. Später ist er an seinen inneren Blutungen gestorben. Für die Tatverdächtigen liegen Einträge im Bundeszentralregister vor.

Jung sagte, wegen des möglichen fremdenfeindlichen Motivs sei bei der Polizei eine Sonderkommission eingerichtet worden. Dies sei ein übliches Vorgehen nach den Erfahrungen mit der rechtsterroristischen NSU. Jung betonte allerdings, der 55-Jährige könne auch aus anderen Gründen getötet worden sein. Die Täter seien "nicht unerheblich" alkoholisiert gewesen.

Der Landesausländerbeirat Hessen reagierte mit Entsetzen und Trauer auf die Nachricht des gewaltsamen Todes des Afrikaners. "Wir sind tief bestürzt, dass auch in Hessen offenbar immer noch die Herkunft eines Menschen Anlass für Gewalt oder feigen Totschlag sein kann", sagte der Vorsitzende Enis Gülegen in Wiesbaden.

Gleichzeitig lobte Gülegen Polizei und Staatsanwaltschaft, die mit der Einrichtung einer Sonderkommission richtig gehandelt hätten. "Allerdings erwarten wir jetzt eine schnelle und lückenlose Aufklärung." Der Fall zeige erneut, wie dringend es in Hessen einer aktiven politischen Antidiskriminierungs- und Antirassismusstrategie bedürfe, sagte Gülegen "Wir erwarten, dass das Land jetzt entschieden handelt und dafür auch richtig Geld in die Hand nimmt."