370.000 Menschen beziehen Sozialhilfe

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370.000 Menschen beziehen Sozialhilfe
Die Zahl der Sozialhilfe-Empfänger steigt: Im vergangenen Jahr bezogen rund 370.000 Menschen in Deutschland die staatliche Leistung. Die Politik muss handeln, fordern Sozialverbände.

Das ist eine Zunahme von 8,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. Zwei Drittel der Leistungsberechtigten lebten 2013 in Einrichtungen. Neben behinderten und pflegebedürftigen Menschen richtet sich die Hilfe zum Lebensunterhalt auch an vorübergehend Erwerbsunfähige, längerfristig Erkrankte oder Vorruhestandsrentner mit niedriger Rente. 

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Seit Einführung der Hilfe zum Lebensunterhalt im Jahr 2005 hat sich die Zahl der Sozialhilfe-Empfänger außerhalb von Einrichtungen verdoppelt. Im Durchschnitt waren sie 42 Jahre alt. Die Empfänger in Einrichtungen waren mit durchschnittlich 55 Jahre dagegen deutlich älter. Am häufigsten bezogen 2013 Menschen in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt mit jeweils sieben Empfängern je 1.000 Einwohner Sozialhilfe. In Baden-Württemberg gab es besonders wenig Leistungsempfänger: Hier lag die Quote bei einem Bezieher je 1.000 Einwohner.

 «Armut darf nicht zur Normalität werden», sagte die Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, Ulrike Mascher, in Berlin. Armut werde sich verfestigen, wenn nicht gegengesteuert werde. Sie forderte regulierende Maßnahmen. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse wie Leih- und Zeitarbeit, befristete Stellen sowie Teilzeit- und Minijobs müssten eingedämmt werden. Der Präsident des Sozialverbands Deutschland SoVD, Adolf Bauer, sagte: «Die Warnsignale noch länger in den Wind zu schlagen, wäre unverantwortlich.» Gegenmaßnahmen gehörten auf die Tagesordnung, die sozialen Sicherungssysteme müssten verstärkt werden.