In Nigeria hat die islamistische Terrormiliz Boko Haram offenbar erneut 30 Jugendliche verschleppt. Bei Angriffen auf Dörfer im Nordosten des afrikanischen Landes seien zudem mindestens 17 Menschen getötet worden, berichtete die nigerianische Zeitung "Premium Times" am Montag. Die Überfälle sollen bereits am Mittwoch begonnen haben. Es wird vermutet, dass es sich bei den Tätern um Boko-Haram-Kämpfer handelt.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) reiste am Montag nach Nigeria und sicherte dem westafrikanischen Land Hilfe zu. "Nigeria verdient unsere volle Unterstützung im Kampf gegen den brutalen, menschenverachtenden Terror von Boko Haram", sagte er vor der gemeinsamen Reise mit seinem französischen Amtskollegen Laurent Fabius. "Der islamistische Terror in der Region auch jenseits der Grenzen Nigerias erfordert ein entschlossenes, koordiniertes Vorgehen", fügte er hinzu.
###mehr-artikel###
Die Terrorgruppe hat seit April mehr als 200 Schülerinnen in ihrer Gewalt. Trotz eines von der Regierung angebotenen Waffenstillstands wurden vor zwei Wochen erneut rund 60 Frauen aus einer weiteren Region im muslimischen Norden des Landes entführt. Erst vor einer Woche hatte sich Präsident Goodluck Jonathan zuversichtlich über eine baldige Freilassung der Mädchen geäußert.
Menschenrechtler forderten die nigerianische Regierung auf, Frauen und Kinder besser vor der Boko Haram zu schützen. Die brutalen Entführungen und der Missbrauch müsse gestoppt werden. Zudem bräuchten die Mädchen und Frauen, die fliehen konnten, medizinische und psychologische Hilfe, erklärte die Organisation "Human Rights Watch" am Montag in London.
Boko Haram versteht sich als Teil des Terrornetzwerks Al-Kaida und will einen islamistischen Gottesstaat errichten. Seit 2009 hat die Gruppe immer wieder Dörfer überfallen und Anschläge verübt. Nach Angaben von "Human Rights Watch" wurden bislang mehr als 7.000 Zivilisten durch Boko-Haram-Kämpfer getötet und mindestens 500 Frauen und Mädchen entführt.