Mediziner: Tiere können bei seelischen Krankheiten helfen

Mediziner: Tiere können bei seelischen Krankheiten helfen
Tiere können nach Ansicht von Experten bei der Heilung seelischer Krankheiten wie Depressionen, Suchterkrankungen oder Angststörungen eine wichtige Rolle spielen.
25.10.2014
epd
Stefan Korinth

Durch den Kontakt mit Tieren öffneten sich Patienten leichter für andere Menschen und gegenüber Therapien, sagte der Psychotherapeut Andreas Wessels am Samstag am Rande eines Symposiums von der Medizinischen Hochschule Hannover dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Patienten würden etwa durch Zoobesuche "weicher" in ihrer Gefühlswelt und blockten ärztliche Kontaktaufnahmen weniger ab: "Das ist ein langanhaltender Effekt."

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Wessels ist Referent des Direktors in der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie. Gerade Hunde seien so etwas wie soziale Türöffner, erläuterte er. Durch das Spiel oder Spazierengehen mit Hunden kämen Patienten leichter miteinander und mit Ärzten ins Gespräch. "Sie verändern das Klima zwischen den Patienten und wirken aggressionshemmend." In seiner Klinik seien drei Hunde im Einsatz. Zudem gebe es regelmäßige Besuche im Zoo und im "Serengetipark" in Hodenhagen bei Soltau. Dort dürften Patienten Tiere streicheln und füttern.

Tiere hätten auch im Alltag eine soziale Funktion als Wegbegleiter oder Stimmungsaufheller, betont Wessels. "Durch das Streicheln vermitteln sie Wärme und Geborgenheit." Deshalb wünsche er sich auch mehr Tiere in Altenheimen. Dies geschehe jedoch nur selten.

Auch in psychiatrischen Kliniken würden bisher kaum Tiere eingesetzt. Zwar gebe es Therapien für autistische Kinder mit Delfinen oder Pferden, und Katzen oder Kaninchen seien als Besuchstiere in Dienst. Doch seien Tier-Therapien immer noch ein "Nischenthema", auch in anderen Ländern, sagte der Psychotherapeut. Allerdings dürften Tiere nicht auf dem Höhepunkt einer psychischen Erkrankung eingesetzt werden - etwa bei schizophrenen Menschen, die akute Bedrohungen erlebten: "Reize durch Tiere überfordern die Patienten dann."