Die Europäische Union verdoppelt ihre Hilfen im Kampf gegen Ebola auf etwa eine Milliarde Euro. Das gab EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy während des EU-Herbstgipfels am Freitag in Brüssel bekannt.
In New York ist unterdessen erstmals ein Ebola-Fall aufgetreten. Ein amerikanischer Arzt wurde dort nach Angaben der Gesundheitsbehörde positiv getestet. Er hatte für "Ärzte ohne Grenzen" Ebola-Patienten im westafrikanischen Guinea behandelt.
Das tödliche Virus erreichte inzwischen auch Mali. In dem westafrikanischen Sahelland hat sich ein zweijähriges Mädchen infiziert, das zuvor in Guinea war. Das malische Gesundheitsministerium teilte am Freitag mit, die Familie habe vorbildlich gehandelt, indem sie über eine Krankenschwester frühzeitig den Ebola-Notruf wählte.
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Mali grenzt im Süden an Guinea, das neben Liberia und Sierra Leone zu den Ländern gehört, in denen die Epidemie am schlimmsten wütet. Seit dem Ausbruch im Dezember starben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation 4.877 Menschen, insgesamt wurden 9.936 Infektionen registriert. Der Senegal und Nigeria wurden inzwischen für Ebola-frei erklärt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstrich am frühen Freitagmorgen, es gehe bei der Unterstützung für die Ebola-Länder nicht nur um Hilfen finanzieller Art: "Deutschland trainiert zurzeit eine Vielzahl von Ärzten und Krankenschwestern, die dann auch in Westafrika eingesetzt werden können." Sie bezeichnete die Ebola-Krise als "eine außergewöhnliche Herausforderung für die gesamte Menschheit".
In der Euopäischen Union hatte vor allem der britische Premierminister David Cameron auf eine deutliche Aufstockung der Ebola-Hilfe gedrängt. Viele Länder schlossen sich seiner Meinung in der Nacht zum Freitag an: "Es gab einen klaren Ruf nach mehr Unterstützung", sagte Van Rompuy.
Die Regierungschefs vereinbarten auch, dass der neue EU-Kommissar für humanitäre Hilfe, Christos Stylianides aus Zypern, künftig als Ebola-Koordinator fungieren soll. Stylianides tritt sein Kommissarsamt am 1. November an. Das Thema Ebola fällt ohnehin schon weitgehend in seinen Zuständigkeitsbereich.