Ebola-Impfstoff wird in Hamburg an Menschen getestet

Ebola-Impfstoff wird in Hamburg an Menschen getestet
Nach einer einmaligen Injektion sollen die Probanden ein halbes Jahr lang beobachtet werden. Das Serum soll in Kanada entwickelt worden sein und wird offenbar zum ersten Mal überhaupt an Menschen erprobt.

In Deutschland soll erstmals ein Ebola-Impfstoff an Menschen getestet werden. Am Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) seien Tests an 30 gesunden Probanden geplant, sagte die Infektionsforscherin Marylyn Addo am
Mittwoch in Frankfurt am Main. Addo gehört zu den leitenden Tropenmedizinern am UKE.

In den Tests geht es nach ihren Worten um die Sicherheit des Impfstoffs. Auch Ärzte oder andere medizinische Fachkräfte könnten teilnehmen. Nach einer einmaligen Injektion würden die Testpersonen sechs Monate lang beobachtet, sagte sie.

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Nach Informationen des NDR ist das Hamburger Uniklinikum das erste europäische Krankenhaus, das einen Ebola-Impfstoff an Menschen erprobt. Das Serum sei in Kanada entwickelt worden. Zuvor müssten das Paul-Ehrlich-Institut und die Ethik-Kommission der Klinik dem Versuch zustimmen.

In Marburg sind dazu die serologischen Untersuchungen geplant, wie die dort tätigen Virologen Gordian Schudt und Thomas Strecker mitteilten. Auch in Genf, Kenia und Gabun würden Probanden geimpft. Die Studie soll im November beginnen.

Bund will seine Mittel 2015 verdoppeln

Das Bundesforschungsministerium stellt fünf Millionen Euro für neue Ebola-Forschungsprojekte bereit. Man müsse mit Hochdruck an verlässlichen Methoden zu Diagnose und Behandlung der tödlichen Krankheit arbeiten, sagte Ministerin Johanna Wanka (CDU) in Berlin. Dringend notwendig sei zum Beispiel ein Ebola-Schnelltest, der in Westafrika einsetzbar sei. Daran werde zusammen mit einer Jenaer Firma geforscht.

Gefördert werden auch Projekte, die sich mit klinischen Tests von möglichen Impfstoffen befassen. Die Experten schlugen außerdem einen besseren Datenaustausch in den betroffenen Ländern vor, zum Beispiel über Handys. Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), ein Zusammenschluss von 32 Instituten, richtete ein Deutsches Ebola-Virus-Konsortium ein.

Nach Angaben des Ministeriums haben Bund und Länder das DZIF seit 2011 mit mehr als 80 Millionen Euro unterstützt. Der Bund will seine Mittel im nächsten Jahr um 17 Millionen auf 35 Millionen Euro aufstocken.

Inzwischen hat die Weltgesundheitsorganisation mehr als 9.000 Ebola-Kranke in Westafrika registriert, von denen mehr als 4.500 Menschen gestorben sind. Es wird eine starke Zunahme der Fälle bis Jahresende erwartet. Das tödliche Virus wütet in Guinea, Sierra Leone und Liberia. Der Senegal und Nigeria wurden inzwischen als Ebola-frei erklärt, weil seit sechs Wochen keine Neu-Infektionen bekannt geworden sind.