Die evangelische Kirche sieht einen "grundsätzlichen Perspektivwechsel" in der nordrhein-westfälischen Flüchtlingspolitik. Jetzt werde "das Paradigma 'Vom Flüchtling her denken' in den Mittelpunkt gestellt", sagte der Leiter des Evangelischen Büros in Düsseldorf, Thomas Weckelmann, am Dienstag. Es gehe ab sofort darum, in erster Linie den Schutz der Flüchtlinge zu gewährleisten.
Der Theologe vertritt die Landeskirchen im Rheinland, in Westfalen und Lippe gegenüber Landtag und Landesregierung in NRW. Er war am sogenannten Flüchtlingsgipfel beteiligt, zu dem sich am Montagabend Mitglieder der Landesregierung mit rund 40 Vertretern von Parteien, Kirchen, Kommunen, Flüchtlingsorganisationen und Wohlfahrtsverbänden trafen.
Weckelmann begrüßte auch die geplante Einführung eines Beschwerdemanagements für Flüchtlinge am Ort der Erstaufnahme, die Verstärkung der Mittel für den psychosozialen Dienst und die 23 zusätzlichen Mitarbeiter für die Bezirksregierung Arnsberg. Richtig sei zudem die vorgesehene Erweiterung der Task Force des Landes: "Die Qualität in den Unterkünften muss dringend unabhängig überwacht werden", betonte Weckelmann.
Jetzt kommt es nach Ansicht des Kirchenrates darauf an, "dass die angekündigten Maßnahmen nachhaltig umgesetzt, insbesondere die zu entwickelnden Standards eingehalten werden und dass konkrete Dialog- und Partizipationsstrukturen weiter entwickeln werden". Wünschenswert sei zudem, dass das Land das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, die Kommunen sowie die Kirchen und weitere Gruppen in die angedeutete Neuausrichtung der Erstaufnahme einbeziehe.