"Wir müssen alles versuchen, diese Länder zu stützen, damit sie nicht zerfallen", sagte Lindner am Montag beim Weltgesundheitsgipfel in Berlin. Die Spuren der Bürgerkriege in Liberia, Sierra Leone und Guinea seien noch deutlich sichtbar.
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Ebola habe das ohnehin fragile Gesundheitssystem zerstört, Schulen seien geschlossen worden, ergänzte Lindner. Die Folgen der Epidemie seien nicht abzuschätzen. Neben dem Kampf gegen Ebola müsse die Weltgemeinschaft mehr Hilfen zur Stabilisierung gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Strukturen bereitstellen.
Lindner war erst vor kurzem von einem Besuch in der Region nach Deutschland zurückgekehrt. "So etwas habe ich noch nie erlebt", sagte der Sonderbeauftragte. Ebola und die Schutzmaßnahmen gegen eine Infektion veränderten das Zusammenleben der Menschen drastisch. Sein Respekt gelte allen Menschen, die Ebola bekämpften.
Zudem räumte Lindner ein, dass die Weltgemeinschaft zu spät auf den Ebola-Ausbruch reagiert hat. Die Hilfe laufe jetzt erst an. Lindner sprach sich für eine eng vernetzte und international koordinierte Unterstützung aus. Über konkrete Maßnahmen wollten auch die EU-Außenminister am Montag in Luxemburg beraten.
Die Zahl der Ebola-Erkrankten ist auf weltweit mehr als 9.000 gestiegen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO nennt in einem Bericht 9.216 bestätigte oder wahrscheinliche Fälle.
Rund 1.200 Experten diskutieren bis Mittwoch in Berlin über weltweite Gesundheitsfragen. Neben Ebola wollen sich die Experten auf dem Gesundheitsgipfel mit dem Klimawandel, der alternden Gesellschaft und weiteren medizinischen Fragen beschäftigen.