Es gebe keinen Ort, der nicht von Gott geheiligt werden könne, sagte er am Donnerstagabend in Vallendar. "Da, wo der Mensch nur von seinen Funktionen her verstanden wird, wird er seiner Heiligkeit und Würde beraubt." Besonders Schwache, Hilflose, Arbeitslose, Kranke und Alte gerieten in Gefahr, als gesellschaftlicher "Abfall" behandelt zu werden, beklagte der Bischof. "Einer solchen 'Wegwerf-Mentalität' dürfen wir nicht tatenlos zusehen."
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Ackermann äußerte sich zum Auftakt der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der katholischen Schönstatt-Bewegung. Bis Sonntag werden dazu in Vallendar bei Koblenz bis zu 10.000 Pilger aus 50 Ländern erwartet. Daran schließt sich ab 23. Oktober eine Pilgerreise nach Rom mit bis zu 7.000 Teilnehmern an. Zum Programm gehören eine Audienz bei Papst Franziskus und ein Abschlussgottesdienst im Petersdom. Zur Schönstatt-Bewegung, einer geistlichen Erneuerungsbewegung in der katholischen Kirche, gehören heute weltweit rund 100.000 Gläubige.
Zum Gründungstag der Schönstatt-Bewegung an diesem Samstag haben sich nach Angaben der Organisatoren die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) ankündigt. Erwartet werden zudem 30 Kardinäle, Bischöfe und Weihbischöfe aus deutschen und ausländischen Bistümern. Als päpstlicher Sondergesandter nimmt der ehemalige vatikanische Botschafter in Deutschland, Kardinal Giovanni Lajolo, an den Feiern teil.
Die katholische Bewegung wurde am 18. Oktober 1914 vom Pallotiner-Pater Josef Kentenich (1885-1968) in einer Friedhofskapelle in Vallendar gegründet. Ziel war die geistliche Erneuerung der Kirche. Schönstatt ist ein Ortsteil von Vallendar. Die Gruppierung hat heute Mitglieder in 43 Ländern. Weltweit gibt es etwa 200 Zentren in 33 Ländern, deren Mittelpunkt jeweils eine originalgetreue Nachbildung des "Urheiligtums" in Schönstatt ist. Kentenich war in der NS-Zeit mehrere Jahre im Konzentrationslager Dachau interniert.