Misereor: Plantagenarbeiter hungern wegen zu niedriger Löhne

Misereor: Plantagenarbeiter hungern wegen zu niedriger Löhne
Misereor hat Hunger und Menschenrechtsverletzungen auf Plantagen angeprangert.

Hunderte Millionen von Landarbeitern würden so schlecht bezahlt, dass sie sich nicht genügend Essen leisten könnten, heißt es in einer Studie, die das katholische Hilfswerk und die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) am Dienstag in Berlin vorstellten. Ursache dafür sei auch ein "in höchstem Maße diskriminierendes Arbeitsregime". Obwohl schätzungsweise 200 Millionen Landarbeiter betroffen seien, werde diese Gruppe von der Entwicklungspolitik komplett ignoriert.

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Das Hilfswerk forderte ein Recht auf Nahrung für Plantagenarbeiter. Die Bundesregierung müsse sich ebenso wie im Textilsektor für die Einführung existenzsichernder Löhne und die Durchsetzung von internationalen Arbeitsrechten einsetzen. Dass ausgerechnet "Menschen, die auf Plantagen Nahrungsmittel für unseren täglichen Gebrauch" wie Tee, Zuckerrohr, Bananen oder Palmöl ernteten, ihre Familien nicht ernähren könnten, sei ein Skandal, betonte der Misereor-Experte für Agrarpolitik und Ernährung, Benjamin Luig. Anlass der Studie "Hunger ernten. Plantagenarbeiter und das Recht auf Nahrung? ist der Welternährungstag am 16. Oktober.

Die Arbeitsbedingungen auf vielen Plantagen hätten sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verschlechtert, heißt es in der Studie. Grund dafür sei ein erheblicher Preisdruck auf Plantagenkonzerne. So sei die Bezahlung existenzsichernder Löhne beispielsweise in den wichtigsten Teeanbaugebieten weltweit nicht möglich. Zentrale Verantwortung dafür hätten Nahrungsmittelkonzerne und Supermarktketten mit starker Marktmacht, die die Preise auf das niedrigste Niveau drückten.

Am Beispiele des Teesektors zeige die Studie von Misereor, wie in Plantagenregionen viel zu geringe Löhne zu deutlichen Verletzungen des Rechts auf Nahrung führten, hieß es. Die chronische Mangelernährung von Kindern unter fünf Jahren liege in fast allen Kernregionen der Teeproduktion in Sri Lanka, Kenia und Indien bei über 30 Prozent. Besonders dramatisch sei die Situation dort, wo ganze Produktionsregionen aus dem Markt gedrängt würden, weil sie den Anforderungen des Marktes nicht standhalten könnten. Die Folgen reichten bis zu Fällen von Verhungern unter Plantagenarbeiterinnen.