Heinz-Horst Deichmann, Seniorchef der gleichnamigen Schuheinzelhandelskette, ist tot. Der sozial und christlich engagierte Unternehmer starb bereits am vergangenen Donnerstag in seiner Heimatstadt Essen, wie ein Unternehmenssprecher der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Dienstagsausgabe) sagte. Deichmann wurde 88 Jahre alt. Die Union Evangelischer Kirchen hatte den Unternehmer im September mit dem Karl-Barth-Preis geehrt.
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Der Mediziner und Theologe Deichmann stand stets auch öffentlich zu seinem Christsein. Er prägte den Leitsatz: "Das Unternehmen muss den Menschen dienen." Neben dem Schuh-Unternehmen baute er auch das Hilfswerk "wortundtat" auf, das heute in Indien, Tansania, Moldawien, Griechenland und Deutschland rund 200.000 Menschen betreut und durch mehrere in- und ausländische Auszeichnungen gewürdigt wurde.
Deichmann, der zunächst als Orthopäde arbeitete, studierte nach Kriegsende evangelische Theologie und Medizin. 1956 übernahm er die Leitung des Familienunternehmens, das seit 1999 von seinem Sohn Heinrich geführt wird. Unter seiner Leitung wurde die ursprünglich kleine Firma zum größten Unternehmen seiner Art in Europa.
"In der Glaubensgewissheit des ewigen Lebens möchte ich auch sterben"
Deichmann hatte im September für sein "theologisch begründetes Lebenswerk" den mit 10.000 Euro dotierten Karl-Barth-Preis erhalten. Der Preis erinnert an den Schweizer Karl Barth (1886-1968), einen der bedeutendsten evangelischen Theologen des 20. Jahrhunderts.
Zudem erhielt Deichmann den Gustav-Adolf-Preis der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau für seine gesellschaftliche Vorbildfunktion und für seinen Einsatz für die Wahrung der Menschenrechte im Ausland. Deichmann selbst rief den Deichmann-Förderpreis ins Leben. Mit dem Preis werden seit zehn Jahren Initiativen ausgezeichnet, die dazu beitragen, Kinder und Jugendliche in Beruf und Gesellschaft zu integrieren.
In einem Beitrag für das Buch "Ich bin evangelisch", das zur Buchmesse in der edition chrismon erscheint, schrieb der 88-jährige Deichmann: "Als Christ fühle ich mich dem gegenüber verantwortlich, der mich berufen hat - Jesus Christus. Ich will sein Zeuge sein - in Wort und Tat. Ich bete regelmäßig morgens und abends, aber auch mehrfach am Tag. In der Glaubensgewissheit des ewigen Lebens, das uns durch Jesus Christus verheißen ist, möchte ich auch sterben."