Ebola gefährdet Nahrungsmittelversorgung in Liberia

Ebola gefährdet Nahrungsmittelversorgung in Liberia
Die Ebola-Krise gefährdet die Versorgung der liberianischen Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln. Ausländische Händler haben Angst vor der Seuche, die Felder in Liberia liegen brach. Die Hoffnung konzentriert sich auf die US-Armee im Land.

In Liberia bedroht die Ebola-Epidemie zunehmend die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln. Die Vorräte des wichtigsten Grundnahrungsmittels Reis reichten noch bis November, sagte der liberianische Wirtschaftsminister Axel Addy am Dienstag in Genf. Die US-Armee kündigte unterdessen an, den Kampf gegen die Epidemie zu beschleunigen. Dazu würden so viele Soldaten aus den USA nach Liberia entsandt wie nötig, sagte der Leiter des Ebola-Einsatzes der US-Armee in Liberia, General Darryl A. Williams, der liberianischen Tageszeitung "Frontline" zufolge. US-Präsident Barack Obama hatte zuvor 3.000 Soldaten in Aussicht gestellt.

In dem westafrikanischen Land behindern Williams zufolge schwere Regenfälle die Versorgung von Gemeinden auf dem Land. Zudem gebe es immer noch zu wenig Betten für die Erkrankten. An Material seien aus den USA bislang zwei mobile Testlabors sowie ein Feldlazarett für bis zu 25 Personen in Liberia angekommen. Das Lazarett soll Ärzten und Pflegern vorbehalten sein, die sich mit dem Virus infizieren.

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Wirtschaftsminister Addy sprach von schwierigen Verhandlungen mit Reis-Importeuren, die wegen der Ebola-Epidemie ihre Lieferungen gedrosselt hätten. Bereits bestellte aber noch nicht eingetroffene Mengen könnten die Versorgung bis Januar sichern. Lieferanten hätten Angst, sich mit dem Virus anzustecken, sagte Addy. Zudem seien die Transportmöglichkeiten eingeschränkt. Zu Beginn des Jahres hätten elf Fluggesellschaften Liberia angeflogen, jetzt seien es nur noch zwei. Die Importausfälle können Addy zufolge nicht durch eine Produktion ausgeglichen werden, weil die wegen Ebola sehr eingeschränkt sei.

Das Welternährungsprogramm hat nach eigenen Angaben bis Ende August 5.000 Tonnen Lebensmittel nach Liberia, Sierra Leone und Guinea geliefert, den drei Schwerpunktländern der Epidemie. Die Weltgesundheitsorganisation hat bislang mehr als 6.500 Ebola-Erkrankungen registriert, knapp 3.100 Menschen starben daran.

Ebola beutelt Addy zufolge Liberias gesamte Wirtschaft. So gehe der Export von Kautschuk und Eisenerzen zurück. Viele unverzichtbare ausländische Experten, die in Minen arbeiteten, hätten das Land verlassen. Die niedrigen Weltmarktpreise für Rohstoffe schwächten die Wirtschaft zusätzlich. Der Minister sagte, seine Regierung habe die Wachstumsprognose 2014 von 5,9 auf 2,5 Prozent gesenkt.

Das Kinderhilfswerk Unicef erklärte unterdessen, dass mindestens 3.700 Kinder in Liberia, Guinea und Sierra Leone wegen Ebola Mutter, Vater oder beide Eltern verloren hätten. Viele der Mädchen und Jungen wüssten nicht, wo sie unterkommen sollten. Überlebende Verwandte lehnten sie aus Angst vor der Krankheit ab.