Reformierter Kirchenpräsident fordert zivile Hilfe im IS-Gebiet

Reformierter Kirchenpräsident fordert zivile Hilfe im IS-Gebiet
Durch die Waffenlieferungen an die Kurden habe Deutschland eine moralische Mitverantwortung für die Zukunft der Menschen im nahen Osten, meint Martin Heimbucher, Präsident der Evangelisch-reformierten Kirche. Man müsse deshalb nach dem Militäreinsatz gegen den IS Hilfe beim Wiedeeraufbau leisten.

Der Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Kirche, Martin Heimbucher, hat politische und humanitäre Hilfen für die Zeit nach dem militärischen Eingreifen gegen die Terrormilizen des "Islamischen Staates" (IS) gefordert. Derzeit sei ein Militäreinsatz die "letzte verbliebene Möglichkeit, den Schrecken zu beenden oder wenigstens zu begrenzen", heißt es in einem Schreiben des Theologen an die reformierten Kirchengemeinden, das am Freitag in Leer veröffentlicht wurde. "Wir dürfen einem Völkermord nicht tatenlos zuschauen."

Deutschland habe mit den Waffenlieferungen an die Kurden im Irak aber auch eine politische und moralische Mitverantwortung für die Zukunft der Menschen im Nahen Osten übernommen, unterstrich der Kirchenpräsident. Das bedeute: "Unser Land muss ein Mehrfaches dessen, was der Einsatz der militärischen Mittel kostet, für humanitäre Hilfen und zur politischen Stabilisierung in den betroffenen Ländern zur Verfügung stellen."

Auch humanitär begründete Gewalt könne sich zu Kriegen entwickeln, die mehr zerstören als helfen, warnte Heimbucher. Dies zeige der Irak-Krieg der USA, "der mit einer Lüge begann, von Kriegsverbrechen begleitet war und bis heute desaströse Folgen zeitigt". Für den Vorrang ziviler Hilfe sollten sich politische Mehrheiten leichter organisieren lassen als für die Freigabe von Waffen.