Evangelische Kirche: Flüchtlingshilfe auf Ehrenamtliche angewiesen

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Evangelische Kirche: Flüchtlingshilfe auf Ehrenamtliche angewiesen
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) würdigt das ehrenamtliche Engagement in der Flüchtlingshilfe.
26.09.2014
epd
Elisa Rheinheimer-Chabbi

"Ich glaube, dass all das von den Kommunen alleine nicht geleistet werden könnte", sagte Volker Jung, Vorsitzender der EKD-Kammer für Migration und Integration, dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit Blick auf die Vielzahl von Unterstützungsangeboten, die dank Ehrenamtlicher vor Ort bestehen.

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Jung wies darauf hin, dass freiwillige Helfer Deutschkurse und Hausaufgabenhilfen für Flüchtlinge organisieren, sie bei Behördengängen begleiten, Amtsdokumente übersetzen und sie bei der Wohnungseinrichtung unterstützen. "Wir bekommen aus der Politik immer wieder das Signal, dass die Städte sehr froh sind über diese Unterstützung durch Ehrenamtliche und Kirchengemeinden", sagte der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

Er beobachte eine große Bereitschaft, sich für Flüchtlinge einzusetzen. Überall böten Ehrenamtliche "jeden Alters und durch alle sozialen Schichten hindurch" ihre Hilfe an. Dies sei auch dem Umstand geschuldet, dass die Deutschen verstanden hätten: "Wir können Menschen aufnehmen, wir haben die Kraft dazu. Wir sind ein reiches Land, es geht uns gut - und deshalb sind wir auch in der Lage, Flüchtlingen hier ein neues Zuhause zu geben."

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Gleichzeitig warnte Jung davor, fremdenfeindliche Stimmen zu ignorieren. Er sehe jedoch für Asylsuchende eine große Solidarität in der Gesellschaft. "Es ist von den Bürgerinnen und Bürgern eine große Hilfsbereitschaft da - mehr, als Politiker es vielleicht vermuten", äußerte sich der Kirchenpräsident überzeugt. Deutschland sollte noch mehr Flüchtlinge aufnehmen, forderte Jung und vertrat die Ansicht, dass die Deutschen das auch unterstützen würden.

Der Kirchenpräsident plädierte für mehr dezentrale Unterkünfte für Flüchtlinge, also Wohnungen anstelle von Gemeinschaftsheimen, sowie für bessere Integrationshilfen. So müssten Flüchtlingen von Anfang an Deutschkurse bezahlt werden. Des Weiteren forderte er die Politik auf, mehr legale Einwanderungsmöglichkeiten zu schaffen, damit Flüchtlinge nicht den gefahrvollen Weg übers Mittelmeer wählen müssten.