"Hier sind die Möglichkeiten noch lange nicht ausgeschöpft", sagte Kurschus in Bielefeld dem Evangelischen Pressedienst (epd). In Deutschland sei "ein Kontingent für besonders schutzbedürftige Flüchtlinge wie Angehörige religiöser Minderheiten, alleinstehende Frauen oder medizinische Notfälle dringend geboten".
Die Bundesrepublik müsse sich zudem für ein entschlossenes Eingreifen der Vereinten Nationen und "eine klare und energische Position" des UN-Sicherheitsrates einsetzen, sagte die 51-jährige Theologin. Kurzfristig gehe es darum, die von der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bedrohten Bevölkerungsgruppen zu schützen, am besten mit einem UN-Mandat. Die Völkergemeinschaft sei aber auch herausgefordert, ein umfassendes politisches Konzept zu entwickeln, betonte Kurschus: "Mittel- und langfristig helfen funktionsfähige staatliche und zivilgesellschaftliche Strukturen."
Waffenlieferungen und militärisches Eingreifen des Westens hält die westfälische Präses "als letzten Ausweg" für legitim, um den islamistischen Terror zu stoppen. Dabei dürfe es aber nicht bleiben, mahnte Kurschus: "Gewalt allein kann die schlimme Situation im Irak nicht zum Guten wenden. Krieg lässt sich nicht auf dieselbe Weise aus der Welt schaffen, wie er hineingekommen ist." Daher müsse die deutsche Politik immer wieder deutlich machen: "Es geht um den Schutz der Menschen und um den Aufbau einer Friedensordnung, nicht um machtpolitische Interessen."