Mehr als 120 Staats- und Regierungschefs haben auf dem UN-Klimagipfel in New York einen stärkeren Kampf gegen die Erderwärmung zugesagt. Die Politiker bekannten sich am Dienstag (Ortszeit) zu dem Ziel, Ende nächsten Jahres ein neues Klima-Abkommen mit Verpflichtungen für alle Länder abzuschließen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon lobte das Ergebnis des eintägigen Treffens. "Der Gipfel hat geliefert", sagte er.
Auch die beiden größten Klima-Verschmutzer, die USA und China, betonten ihre Verantwortung im Kampf gegen den Temperaturanstieg. US-Präsident Barack Obama und der chinesische Vizepremier Zhang Gaoli vermieden es aber, konkrete Zusagen für die Reduzierung der klimaschädlichen Treibhausgase zu machen. Umweltgruppen kritisierten unterdessen das Fernbleiben von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beim hochrangigsten Klima-Treffen seit 2009 und forderten, dass den Worten nun Taten folgen müssten.
Hendricks fordert "anspruchsvolle Klimaschutzbeiträge"
Obama sagte, die wachsende Bedrohung des Klimawandels werde die Konturen des 21. Jahrhunderts stärker bestimmen als jede andere Gefahr. "Wir erkennen an, dass wir das Problem mitverursacht haben", betonte der US-Präsident. Ein neues Klimaabkommen müsse "die ökonomischen Realitäten in den nächsten Jahrzehnten und darüber hinaus anerkennen". Chinas Vizepremier Zhang versprach, sein Land werde den Ausstoß der Treibhausgase "so schnell wie möglich" reduzieren oder nicht mehr weiter anwachsen lassen.
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Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) rief die großen CO2-Emittenten dazu auf, bis Anfang 2015 anspruchsvolle Klimaschutzbeiträge vorzulegen. Deutschland bleibe bei seinem Ziel, 40 Prozent der Treibhausgase bis 2020 zu vermindern. Die reichen Länder sollten sich zudem noch in diesem Jahr am Auffüllen des Grünen Klimafonds zur Hilfe für die armen Länder beteiligen.
Deutschland wird laut Hendricks bis zu 750 Millionen Euro in den Fonds einzahlen. Sie verlangte, dass die Welt in diesem Jahrhundert eine Wirtschaft ohne zusätzlichen Kohlendioxidausstoß schaffen solle. Eine Reihe von Staats- und Regierungschefs hielt fest, dass der Ausstoß der Treibhausgase vor dem Jahr 2020 seinen Höchststand erreichen muss. Danach müssten die Emissionen entschlossen gedrosselt werden. Zudem wurden neue Zusagen in Höhe von 2,3 Milliarden Euro gemacht, um den armen Ländern bei der Bekämpfung des Klimawandels zu helfen.
Umweltgruppe "Germanwatch" zeigt sich optimistisch
UN-Generalsekretär Ban hatte eindringlich die Gefahren des Klimawandels für das Überleben der Menschheit beschworen. Frieden, Wohlstand und die Umwelt seien stärker bedroht als jemals zuvor. Der Gipfel sollte den schwierigen Verhandlungen für das neue Klima-Abkommen neuen Schub verleihen. Der Pakt soll neue, verbindliche Grenzen für den Treibhausgasausstoß festlegen und das Kyoto-Klima-Protokoll ablösen.
Christoph Bals von der Umweltorganisation Germanwatch bewertete das Gipfel-Resultat grundsätzlich positiv: "Ein neues Klimaabkommen im Dezember 2015 in Paris ist nun sehr wahrscheinlich." Bis Anfang des Jahres seien die Staaten aber aufgefordert, zusätzliche Verpflichtungen zu Klimazielen und der Finanzierung der klimagerechten Entwicklung auf den Tisch zu legen, betonte Bals. Vom 1. bis 12. Dezember wollen die Regierungsvertreter zur nächsten Weltklimakonferenz in Perus Hauptstadt Lima zusammenkommen.