Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen in Deutschland (VEF) hat die deutsche Politik aufgefordert, mehr Flüchtlinge aus den Krisengebieten im Nahen Osten aufzunehmen. Allein der Libanon mit seinen rund vier Millionen Einwohnern habe bereits 1,5 Millionen Flüchtlinge aufgenommen, sagte VEF-Präsident Ansgar Hörsting am Montag in Witten. "Es muss uns beschämen, wie kleinlich wir demgegenüber in Deutschland sind", betonte Hörsting. Außerdem müsse dem Morden in der Region Einhalt geboten werden. "Es reicht nicht, die Verletzten zu pflegen."
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Hintergrund des Aufrufs war demnach ein Appell des "Höchsten Rates der Protestantischen Kirchen in Syrien und im Libanon" an ihre Geschwisterkirchen in aller Welt. Darin warnen die Kirchenvertreter, dass durch den Vormarsch der Terrorgruppe "Islamischer Staat" im Irak und in Syrien "jegliche christliche Präsenz im Nahen Osten" ausgelöscht werden könnte. "Wir rufen den Ausnahmezustand aus, um die Präsenz der Christenheit im Nahen Osten zu bewahren ... und ihren kompletten Untergang zu verhindern", zitiert die VEF aus dem Aufruf.
Hörsting sprach sich auch dafür aus, schon jetzt eine langfristige Strategie in den Blick zu nehmen. "Muslimische Verbände, christliche Kirchen und politische Vertreter müssen sich zusammensetzen, um an der Zukunft der Region gemeinsam mitzuwirken", betonte er. Die Ereignisse könnten sowohl im Nahen Osten als auch in Europa leicht dazu missbraucht werden, Muslimen grundsätzlich feindschaftlich zu begegnen.
Die Vereinigung der Evangelischen Freikirchen in Deutschland wurde 1926 gegründet und umfasst insgesamt zehn Mitglieds- und vier Gastkirchen.