Es werde darum gehen, den Prozess nicht abzuschließen, sondern ihn zu bündeln und verbindliche Punkte festzulegen, "wie wir weiter voranschreiten wollen", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, zum Abschluss des vierten Dialogforums am Samstag in Magdeburg.
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Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode bezeichnete es als Hauptaufgabe, den Prozess so zu gestalten, dass er 2015 ein "Doppelpunkt" und kein Abschlusspunkt werde. Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck erklärte, dass in den vergangenen Jahren etwa in der Diskussion über den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen "enorme Fortschritte" gelungen seien. Die Kirche müsse sich auch angesichts der zunehmenden Minderheitensituation in Deutschland neu orientieren.
Bessere Gesprächskultur und neue Offenheit
An dem zweitägigen Treffen in Magdeburg nahmen 300 Vertreter aus den 27 Diözesen teil, darunter zahlreiche Bischöfe. Die Bischofskonferenz hatte die auf fünf Jahre angelegte Dialogreihe ins Leben gerufen, um nach den Enthüllungen des Missbrauchsskandals im Jahr 2010 Glaubwürdigkeit und Vertrauen zurückzugewinnen. Das vorerst letzte Treffen des Gesprächsprozesses findet am 11. und 12. September 2015 in Würzburg statt.
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Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, sieht die kirchliche Neuorientierung auf einem guten Weg. Nach den bisherigen Rückmeldungen habe der Gesprächsprozess die katholische Kirche "ein gutes Stück verändert". So seien eine bessere Gesprächskultur und eine neue Offenheit entstanden, sagte Glück. Die Tagung habe deutlich gemacht, dass die Kirche den von Papst Franziskus eingeschlagenen Weg hin zu einer hörenden und dienenden Kirche weiter gehen müsse. Dieses Leitbild erfordere einen "Riesenkulturwandel in der Kirche", betonte der Repräsentant der Laienbewegung.
Das Magdeburger Treffen stand unter dem Motto "Ich bin eine Mission", ein Zitat aus dem Apostolischen Schreiben "Evangelii gaudium" des Papstes. Die Reformbewegung "Wir sind Kirche" hatte die Dialogreihe bereits vor Beginn als "Insider-Prozess" kritisiert. Am Samstag bekräftigte die Gruppe ihre Forderung nach konkreten Taten. Zudem hatte die 1995 gegründete Bewegung an die Teilnehmer einen offenen Brief mit Reformforderungen gerichtet.