Der Kirchenbund werde somit seine Kräfte wie geplant am Sitz von EU-Institutionen bündeln und eine bessere Kooperation der verschiedenen Arbeitsbereiche sichern, sagte Generalsekretär Guy Liagre dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag in Genf. Der Belgier Liagre ist seit 2012 Generalsekretär des Bundes aus evangelischen, anglikanischen, altkatholischen und orthodoxen Kirchen. Präsident ist der emeritierte anglikanische Bischof Christopher Hill.
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In Brüssel ist die Gemeinschaft von knapp 120 europäischen Kirchen schon bisher mit zwei Kommissionen vertreten. Liagre sagte, die Konferenz Europäischer Kirchen verspreche sich von der Konzentration in der belgischen Hauptstadt auch eine Kosteneinsparung. Genf gilt als eine der teuersten Städte der Welt. Bereits zur Jahreswende hatte die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen aus Kostengründen Genf in Richtung Hannover verlassen.
Nach Liagres Aussage soll sich das neue Leitungsgremium des Kirchenbundes, der 20-köpfige Verwaltungsrat, am 4. Dezember nach belgischem Recht konstituieren. Die Vollversammlung hatte 2013 neben dem Umzug nach Brüssel auch die Auflösung des Zentralausschusses als Leitungsgremium mit seinen rund 40 Mitgliedern beschlossen. Die Straffung ist Teil eines Reformpakets, das die Mitgliedskirchen angenommen hatten. Hauptziel ist es, der Ökumene-Organisation auf der europäischen Bühne mehr Gehör zu verschaffen.
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Auf Drängen orthodoxer Delegierter wurde in der neuen Verfassung festgeschrieben, dass es in den Gremien eine Quote von 25 Prozent für die orthodoxen Mitgliedskirchen gibt. Die russisch-orthodoxe Kirche lässt seit 2008 ihre Mitgliedschaft in der Konferenz Europäischer Kirchen ruhen. Liagre sagte, der Umzug nach Brüssel werde das Verhältnis zu den Russen nicht weiter belasten. Die Vollversammlung beschloss auch, dass eine Außenstelle am Sitz des Europarates in Straßburg verbleiben soll.
In dem 1959 gegründeten Kirchenbund ist die katholische Kirche kein Mitglied, es gibt aber eine enge Zusammenarbeit mit dem katholischen Rat der Europäischen Bischofskonferenzen. Derzeit hat die Konferenz Europäischer Kirchen 15 Mitarbeiter in Genf, Brüssel und Straßburg.