Papst empfängt Vatikan-Botschafterin Schavan

Foto: epd/Osservatore Romano
Papst Franziskus und Annette Schavan bei der Übergabe des Beglaubigungsschreibens im Vatikan.
Papst empfängt Vatikan-Botschafterin Schavan
Papst Franziskus hat die neue deutsche Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Annette Schavan, am Montag im Vatikan in Audienz empfangen.

Mit der Übergabe des Beglaubigungsschreiben trat die frühere Bundesministerin offiziell ihr Amt an. Die 59-Jährige rückt als erste Frau an die Spitze der deutschen Vatikan-Botschaft. Sie folgt auf Reinhard Schweppe, der seit 2011 Botschafter war und Ende Juni in den Ruhestand trat.

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Bei der Audienz in einem "Klima großer Herzlichkeit" sei es um die Zukunftschancen junger Menschen und um internationale Krisenherde gegangen, sagte Schavan dem Sender Radio Vatikan. Vor allem Konflikte, bei denen Religion instrumentalisiert werde, hätten im Mittelpunkt der Unterredung gestanden. Der Papst sei ein "wichtiger Partner in Friedensprozessen", betonte Schavan unter Bezug auf Initiativen des Heiligen Stuhls zur Lösung von Konflikten. Thema beim Antrittsbesuch sei auch China gewesen. Der Papst wolle Asien zu einem Schwerpunkt seines Pontifikats machen, sagte die CDU-Politikerin.

Als Botschafterin sei sie an den Vorbereitungen zu der vom Vatikan geplanten Ausstellung zum Reformationsjubiläum beteiligt, erklärte Schavan weiter. "Die Zeit bis zum Reformationsjubiläum ist eine wichtige Phase, im 21. Jahrhundert deutlich zu machen, was die Christen verbindet, was ist die Substanz, was ist der Kern, und wo entfaltet sich Verschiedenartiges." Aus den Erfahrungen mit dem wissenschaftlichen Umgang mit katholischer und evangelischer Theologie und dem Islam kann Deutschland aus ihrer Sicht "einen Beitrag leisten zu der Art der Nachdenklichkeit über Religion, die nicht dazu führt, aufeinander loszugehen, sondern miteinander zu leben".

Schavan war 2005 bis 2013 Bundesministerin für Bildung und Forschung. Nach Plagiatsvorwürfen um ihre Promotionsarbeit musste sie  zurücktreten. Sie verlor später ihren Doktorgrad. Auch über ihre  Berufung zur Botschafterin, die im Mai erfolgte, hatte es deswegen Diskussionen gegeben. Schavan hatte unter anderem katholische Theologin studiert und gehörte 1991 bis 2008 dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) an. Mehrere Jahre war sie ZdK-Vizepräsidentin.