Das sei zwar richtig und wichtig, deswegen dürften aber schlimme Krankheiten wie Lepra, die Hauterkrankung Buruli Ulcer und auch die afrikanische Schlafkrankheit nicht aus dem Blick geraten.
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Deshalb hätten sich vor kurzem 15 nichtstaatliche Organisationen, Forschungsabteilungen verschiedener Hochschulen sowie forschende Pharmaunternehmen zum "Deutschen Netzwerk gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten" zusammengeschlossen. Ziel sei es, auf diese Krankheiten und auf die Tatsache aufmerksam zu machen, dass deren Behandlung medizinisch zwar möglich wäre, aber oft nicht stattfindet. "Zum Beispiel, weil es vor Ort keine Medikamente gibt, oder weil diese zu teuer oder noch patentgeschützt sind", sagte Kömm. Mit der Gründung dieses Netzwerks säßen nun drei Parteien an einem Tisch, "die sich sonst ja eher skeptisch gegenüberstehen".
Das Netzwerk habe sich der Initiative der Weltgesundheitsorganisation WHO angeschlossen, wonach mindestens 10 der 17 auf der WHO-Liste aufgeführten vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTD) bis Ende dieses Jahrzehnts unter Kontrolle gebracht werden sollen. Ebola gehört derzeit nicht dazu. "Die WHO entscheidet nicht alleine, welche Krankheiten bekämpft werden müssen", relativiert Kömm. Man sei sich im deutschen Netzwerk einig, dass auch Ebola eine NTD sei. "Schon deshalb, weil die aktuelle Ebola-Epidemie die Gesundheitssysteme der betroffenen Länder fast kollabieren lässt." Komme es wirklich zum Kollaps, würden auch andere NTDs wie Tuberkulose in diesen Ländern nicht mehr behandelt.
Wichtig sei die Gründung des Netzwerks auch deshalb, weil einzelne Akteure schlechtere Chancen bei der Verteilung von Projekt- und Forschungsgeldern hätten. Weltweit werde "immer mehr Geld für die Erforschung und Bekämpfung vernachlässigter Tropenkrankheiten zur Verfügung gestellt", sagte Kömm. Als Netzwerk habe man bessere Möglichkeiten, an diese Gelder zu kommen und sie effektiv einzusetzen.