"Die aktuellen Erfahrungen von Krieg, Terror, Gewalt im Irak, Syrien und auch in der Ukraine, fordern uns als Christen heraus, ein engagiertes Zeugnis zu geben für einen gerechten Frieden und die Achtung der Würde des Menschen", sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, am Sonntagabend.
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In der Friedensmesse in der Kathedrale von Gliwice gedachten Vertreter der katholischen Kirche in Deutschland und Polen des "Überfalls auf den Sender Gleiwitz". Am Abend des 31. August 1939 hatten SS-Leuten in polnischen Uniformen den damaligen Reichssender Gleiwitz überfallen. Der inszenierte Überfall hatte den Vorwand für den deutschen Überfall auf Polen am Tag darauf geliefert.
In seiner Predigt betonte Kardinal Marx, "in einem sich vereinigenden Europa haben wir als Kirche einen Beitrag zu leisten für Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung". Die Kirchen dürften niemals mehr Instrumente des Gegeneinanders der Völker sein, "sondern Brückenbauer, Versöhner, Friedensstifter". Der Erzbischof von München und Freising rief dazu auf, neuen Abgrenzungen und Nationalismen entgegenzutreten.
Nach der Messe fand um 20 Uhr vor dem ehemaligen Sender ein Friedensgebet statt. Zu dieser Uhrzeit überfielen die Deutschen vor 75 Jahren den Sender Gleiwitz. An dem Gebet nahmen der Erzbischof von Katowice (Kattowitz), Wiktor Skworc, und der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick teil. Bei der Andacht waren auch Vertreter der Evangelisch-Augsburgischen Kirche und der jüdischen Gemeinde in Polen anwesend.