Seit Beginn des Jahres habe es keine derartige Häufung von Todesopfern gegeben, teilte das Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Dienstag in Genf mit. Insgesamt seien seit Januar schätzungsweise knapp 1.900 Bootsflüchtlinge im Mittelmeer ums Leben gekommen.
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Das UNHCR geht von mindestens drei überfüllten Booten aus, die in den vergangenen Tagen gekentert oder gesunken sind. Bei dem schlimmsten Unfall sei am Freitag ein Schiff mit mindestens 270 Passagieren an Bord in der Nähe der libyschen Hauptstadt Tripolis verunglückt. Die libyschen Behörden hätten bislang 100 Leichen geborgen, 19 Menschen hätten überlebt. Die noch verschollenen Passagiere seien vermutlich ertrunken.
Am Samstag habe Italiens Marine 18 Leichen gefunden, deren Schlauchboot unweit der libyschen Küste beschädigt worden sei. Zehn Menschen würden noch immer vermisst, 73 Bootsinsassen hätten gerettet werden können.
Am Sonntag sei ein Fischerboot mit rund 400 Menschen an Bord vor der libyschen Kiste gekentert, berichtete das Hilfswerk. Bislang seien mindestens 24 Leichen gefunden worden. Italiens Marine habe zusammen mit einem Handelsschiff 364 der Schiffbrüchigen retten können, hieß es weiter.
Die meisten Bootsflüchtlinge starten ihre Überfahrt nach UNHCR-Angaben in Libyen. Die sich verschlechternde Sicherheitslage in dem Land zwinge viele zum überhasteten Aufbruch nach Europa.