In der Regel würden Konflikte durch Waffenlieferungen nicht nur weitergehen, sondern die Waffen später zu anderen Konflikten wandern, sagte Nassauer am Samstag im Deutschlandradio Kultur. Es sei völlig unklar, ob durch die Waffenlieferungen Frieden geschaffen oder einer Bevölkerungsgruppe geholfen werde, sich zu verteidigen, sagte der Leiter des Berliner Informationszentrums für Transatlantische Sicherheit.
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Zudem habe er große Zweifel an den "so hehren moralischen Gründen" derjenigen, die jetzt Waffenlieferungen befürworteten: "Die würden eigentlich gerne sehen, dass die Bundesrepublik ihre Zurückhaltung aufgibt und auch in Krisengebiete Waffen liefert oder sogar in Kriegsgebiete." Dies würde zu moralischen Doppelstandards führen nach dem Muster: "Wer ist der Gute - dem können wir Waffen liefern, und wer ist der Böse - dem liefern wir nichts."
Nassauer kritisierte grundsätzlich die Interventionen des Westens in Konflikte der vergangenen Jahre wie in Afghanistan. Die Interventionen führten zu vielen ungewollten negativen Nebenwirkungen, "weil wir offensichtlich keine Strategie besitzen, wirkungsvoll tatsächlich dauerhaft Frieden in diese Regionen zu importieren", sagte der Konfliktforscher.