Kermani: Muslime müssen gegen "Islamischen Staat" kämpfen

Foto: epd-bild / Jens Schulze
Kermani: Muslime müssen gegen "Islamischen Staat" kämpfen
Der deutsch-iranische Schriftsteller Navid Kermani hat arabische Staaten aufgefordert, gemeinsam mit westlichen Ländern gegen die radikale Miliz "Islamischer Staat" (IS) im Irak vorzugehen.

Der Kampf gegen den islamisch begründeten Extremismus dürfe nicht allein von Amerika oder von christlichen Ländern geführt werden, die sich um ihre Glaubensgeschwister sorgten, schreibt Kermani in einem Gastbeitrag für den "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitagsausgabe). "Dieser Kampf muss ein Kampf gerade der islamischen Staaten, aber auch ihrer Theologen, ihrer Intellektuellen, der Muslime insgesamt sein."

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Die US-Luftangriffe und Waffenlieferungen an die Kurden reichen nach Kermanis Ansicht nicht aus, um den "Islamischen Staat" zu stoppen. Dass die Weltgemeinschaft den drohenden Genozid an Christen, Jesiden und anderen religiösen Minderheiten im Irak verhindern müsse, kristallisiere sich immer mehr als zivilisatorischer Konsens heraus, schreibt der Islamwissenschaftler. "Weder die künftige Regierung im Irak noch die Weltgemeinschaft dürfen sich damit abfinden, dass eine Terrorgruppe von hochgeschätzt 20.000 Mann ein Gebiet von der Größe der Bundesrepublik beherrscht, es ethnisch und religiös brutal säubert, auch die eigene, verbliebene Bevölkerung tyrannisiert."

Die IS-Miliz bedrohe das über Tausende Jahre gewachsene Gebilde unterschiedlicher Ethnien, Religionen und Sprachen am östlichen Mittelmeer, warnte Kermani. Wenn nach den Juden auch andere religiöse Minderheiten wie die Christen aus dem Nahen Osten verschwänden, "wäre der Orient zivilisatorisch so ausgedörrt wie die Wüste, aus der seine Propheten stammen".

Die Folgen der aktuellen Geschehnisse für den Nahen Osten könnten "nur mit den Dimensionen und Auswirkungen verglichen werden, die der Erste Weltkrieg für Europa hatte - der noch größere, noch unheilvollere Folgekrieg nicht ausgeschlossen", schreibt der Autor weiter. Auch für den Wohlstand, die Sicherheit und das Zusammenleben der Bürger in Europa werde das spürbare Folgen haben.