Gedenken an Mauerbau vor 53 Jahren

Foto: dpa/Jörg Carstensen
Gedenken an Mauerbau vor 53 Jahren
Weit mehr als 1.000 Menschen starben bei dem Versuch, die DDR in Richtung Freiheit zu verlassen. Am Mittwoch wurde an den Jahrestag des Mauerbaus erinnert.

Zum 53. Jahrestag des Mauerbaus ist am Mittwoch in Berlin und an anderen Orten der Opfer der deutschen Teilung gedacht worden. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) legte nach einer Andacht in der Kapelle der Versöhnung auf dem ehemaligen Mauerstreifen an der Bernauer Straße in der Gedenkstätte einen Kranz nieder.

Nach Recherchen des Berliner Mauermuseums kamen vom 13. August 1961, dem Tag des Mauerbaus, bis zum Mauerfall am 9. November 1989 durch das DDR-Grenzregime mindestens 1.720 Menschen ums Leben. Wowereit nannte "die Erinnerung an den Mauerbau und das Gedenken an die Opfer" der deutschen Teilung eine Zukunftsaufgabe.

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Der Beauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland für Opfer der SED-Kirchenpolitik, Pfarrer Curt Stauss, warb in der Kapelle bei den Opfern erlittenen Unrechts für Vergebung und Versöhnung. "Wem vergeben wird, der kann wieder aufrecht gehen und sich mit den Folgen seiner Taten auseinandersetzen", sagte der Theologe. Dies werde noch viele Jahre dauern - "dennoch ist es eine notwendige Arbeit", betonte Stauss.

Die Erinnerung an die Maueropfer sei ein Vermächtnis, sich für Frieden, Freiheit und Menschenwürde einzusetzen, erklärten die Vorsitzenden der Bundestagfraktion der Grünen, Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter, in Berlin.

Auch auf der Glienicker Brücke - dem einstigen Grenzübergang zwischen West-Berlin und Potsdam - gab es am Mittwoch gleich mehrere Gedenkveranstaltungen. Auf der Brücke waren während des Kalten Krieges mehrfach Agenten zwischen Ost und West ausgetauscht worden.

Historiker kritisiert Mängel im Geschichtsunterricht

Unterdessen kritisierte der Historiker und Leiter des Forschungsverbundes SED-Staat an der Freien Universität Berlin, Klaus Schröder, eine mangelhafte Demokratieerziehung im Schulunterricht. Es sei erschreckend, dass Schüler heute behaupteten, die DDR sei demokratisch gewesen, sagte Schröder im Deutschlandfunk.

Statt reinem Vermitteln von Daten müsse der Unterricht mit Leben gefüllt werden, die Schicksale von DDR-Flüchtlingen in der Schule behandelt und die politischen Systeme von BRD und DDR verglichen werden, betonte Schröder. Am Wochenende war bekanntgeworden, dass einer Umfrage zufolge nur jeder zweite Deutsche mit dem 13. August 1961 den Tag des Berliner Mauerbaus verbindet.