Kritik an zu späten Maßnahmen zur Ebola-Bekämpfung

Kritik an zu späten Maßnahmen zur Ebola-Bekämpfung
Angesichts der steigenden Zahl der Ebola-Erkrankungen wächst die Kritik am Krisenmanagement auch der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

So äußerte sich die Hilfsorganisation medico international skeptisch, ob der von der WHO ausgerufene "internationale Gesundheits-Notfall" für die Bekämpfung der Epidemie wirkungsvoll ist. Der Frankfurter Experte für hochansteckende Krankheiten, René Gottschalk, kritisierte ein zu spätes Eingreifen der Gesundheitsbehörden in den betroffenen Ländern Westafrikas. 

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Medico-Projektkoordinator Andreas Wulf sagte am Samstag im  Deutschlandradio Kultur, es brauche nicht nur genügend Personal und technische Unterstützung, sondern auch die "längerfristige Sicherung" der Gesundheitsversorgung in Westafrika. Dies sei aber in der "sehr notfallmäßigen Struktur, mit der die WHO da reagiert, natürlich weniger vorgesehen".

Maßnahmen wie der Aufbau von Krankenstationen und die Versorgung von Kranken und Toten durch besonders geschützte Helfer, seien "sehr befremdlich" für Menschen, die noch nie ein funktionierendes öffentliches Gesundheitssystem gesehen hätten, erläuterte Wulf. Die Menschen seien mit "diesen jetzt sehr drastischen Infektionsschutzmaßnahmen gar nicht vertraut" und reagierten entsprechend misstrauisch. Wulf sprach sich dafür aus, die Bevölkerung längerfristig ist die Gesundheitsvorsorge einzubeziehen und entsprechende Initiativen zu unterstützen. Nach wie vor sei Ebola vorwiegend in Westafrika lokalisiert, "und da müssen letztlich die entscheidenden Dinge passieren".

Ähnlich äußerte sich der Sprecher des Ständigen Arbeitskreises der Kompetenz- und Behandlungszentren für hochansteckende und lebensgefährliche Erkrankungen, René Gottschalk, nach einem Bericht der "Frankfurter Rundschau" (Samstagsausgabe). "Wir sind in Frankfurt und am Frankfurter Flughafen sicher am besten gerüstet in der ganzen Welt", sagte er: "Ich mache mit Sorgen um die Afrikaner, die es betrifft." Die Zahl der Erkrankungen und der Toten werde noch zunehmen. Das hätte man in den Griff kriegen können, wenn frühzeitiger eingegriffen worden wäre. Man habe die afrikanischen Stämme und Dörfer nicht eingebunden, sondern an ihnen vorbei gearbeitet.

Auch die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" kritisierte demnach, dass zu langsam gehandelt worden sei. Dies habe Leben gekostet.