WHO-Chefin Margaret Chan appellierte eindringlich an die Staatengemeinschaft, gemeinsam und koordiniert gegen die tödliche Infektion vorzugehen. Der schlimmste Ebola-Ausbruch seit vier Jahrzehnten sei ein internationales Gesundheitsrisiko, sagte Chan in Genf. Für Deutschland hat die Alarmstufe nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums keine unmittelbaren Auswirkungen.
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Die WHO empfiehlt den von Ebola betroffenen Staaten wie Guinea, Liberia und Sierra Leone tiefgreifende Maßnahmen wie die Ausrufung des nationalen Notstands und ein umfangreiches Krisenmanagement, um schnell Geld und Material für medizinische Einrichtungen, Quarantäne-Stationen und den Schutz des Gesundheitspersonals bereitzustellen. Auch für Bestattungen sollen Regelungen erlassen werden, um Infektionen durch Berühren toter Ebola-Kranker zu verhindern. Reisende sollen an den Grenzen auf Symptome geprüft werden. Generelle Reiseverbote schloss die Organisation aus. In Sierra Leone und Liberia hat das Militär bereits Landesteile abgeriegelt.
Die WHO warnte eindringlich vor der Infektion, gegen die es noch kein Heilmittel und keine Schutzimpfung gibt. Die möglichen Folgen einer weiteren Ausbreitung seien wegen der Gefährlichkeit des Virus und der Ansteckungsgefahren besonders schwerwiegend, erklärte die UN-Organisation. Ebola habe bereits die Hauptstädte Conakry (Guinea), Monrovia (Liberia) und Freetown (Sierra Leone) erreicht. Die Menschen seien sehr mobil, während die Gesundheitssysteme der am meisten betroffenen und bedrohten Länder sehr schwach seien.
Deutsche Flughäfen sind vorbereitet
Bisher infizierten sich in mehr als 1.700 Menschen mit Ebola, von denen mindestens 932 starben. Darunter sind viele Krankenhausbeschäftigte. Am schlimmsten wütet die Epidemie in Guinea, Liberia und Sierra Leone. Erste Fälle wurden auch aus Nigeria gemeldet. Die Ausrufung des Gesundheitsnotstands stärkt aus Sicht des Bundesgesundheitsministeriums vor allem die WHO in den Krisenstaaten. "Für uns hat das keine unmittelbaren Auswirkungen", sagte Ministeriumssprecherin Doris Berve-Schucht dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Wachsamkeit aller zuständigen deutschen Stellen sei ohnehin bereits erhöht. "Wir haben die Ohren aufgestellt."
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Ärztekammerpräsident Frank Ulrich Montgomery sieht die Bundesrepublik hervorragend gerüstet. "Wir brauchen uns in Deutschland vor Ebola nicht zu fürchten", sagte er dem epd. Laut Notfallplan verfügen die vier Flughäfen in Frankfurt, München, Düsseldorf und Hamburg über besondere Einrichtungen, um möglicherweise infizierte Passagiere zu isolieren, zu untersuchen und zu betreuen. Für besonders gefährliche Infektionen gibt es an neun Krankenhäusern in Deutschland Behandlungszentren.
Angesichts der Ebola-Epidemie sprach sich Montgomery für den Einsatz noch nicht zugelassener Medikamente aus. "Gerade im Bereich der Erkrankungen, die nur einen kleinen Personenkreis betreffen, haben wir zu wenig erprobte Medikamente", sagte er. Zwei an Ebola erkrankte US-Amerikaner erhielten bislang das Serum ZMapp, das bisher nur an Affen getestet wurde, und zeigten Zeichen der Besserung.