"Das kann und darf in dieser Weise nicht geschehen", erklärte Allianz-Vorsitzender Michael Diener am Dienstag in Bad Blankenburg. Der Beitrag habe deutlich gemacht, wie sehr säkulare und christliche Weltbilder auseinanderklafften und wie groß das Unverständnis gegen Glaubensformen sei, die nicht durch eine "klassische kirchliche Praxis" legitimiert seien.
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Der am Montagabend ausgestrahlte Film "Mission unter falscher Flagge" hatte sich mit mehreren Gruppierungen befasst, die zur Evangelischen Allianz gehören oder ihr nahestehen. Darunter waren das Gospel-Forum Stuttgart um Peter Wenz, das von Gabriele Wentland geleitete Projekt "Mission Freedom" in Hamburg sowie die "Tübinger Offensive Stadtmission" von Jobst Bittner. Kritiker werfen evangelikalen Gruppen vor, die Bibel strikt wörtlich auszulegen, extreme Ansichten zu Themen wie Homosexualität oder Abtreibung zu vertreten und Mitglieder unter Druck zu setzen.
Diener verband seine Vorbehalte gegen den vom NDR produzierten Beitrag auch mit selbstkritischen Tönen. Christlicher Glaube solle befreien und nicht in die Abhängigkeit führen. Es sei notwendig, dass die Gruppen immer wieder überprüften, "ob die Erlebnisdimension des Glaubens überbetont wird oder die Gefahr der Manipulation von Menschen besteht", sagte der Vorsitzende. "Durch Handzeichen eine Heilung von einer Depression anzuzeigen, ist ebenso unseriös, wie die Aufforderung, Spendengelder für alle sichtbar hochzuhalten."
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Die Deutsche Evangelische Allianz vertritt nach eigenen Angaben rund 1,3 Millionen Christen. Die Dachorganisation hatte sich in der vergangenen Woche zu ihrer Jahrestagung in Bad Blankenburg getroffen. Daran nahmen rund 2.700 Menschen teil. Die Tagung, bei der auch Unions-Bundestagsfraktionschef Volker Kauder (CDU) auftrat, wurde in dem 45-minütigen ARD-Film nicht erwähnt. In dem Beitrag kam Dieners Vorstandskollege Jürgen Werth zu Wort, der zu den Vorwürfen gegen die Gruppierungen allerdings wenig sagen konnte.