"Wenn es einer richten kann, dann Franziskus", sagte Gabriella Loser Friedli, Sprecherin des Vereins der vom Zölibat betroffenen Frauen (Zöfra), in Genf dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Ich bin zuversichtlich, dass er das Problem anpacken wird." Franziskus sei ein Pragmatiker, der es nicht ertrage, wenn Menschen litten. Es gebe allerdings starke Widerstände der Konservativen.
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Loser Friedli und weitere Frauen hatten sich jüngst mit dem Präsidenten der katholischen Schweizer Bischofskonferenz, Markus Büchel, getroffen. Dabei habe sich der St. Gallener Bischof für die Arbeit von Zöfra bedankt, schilderte Loser Friedli. Er habe zugesagt, ihre Anliegen auf die Tagesordnung der Bischofskonferenz zu setzen. "Wir wünschen, dass Priester, die eine Beziehung leben möchten, mit der Unterstützung des jeweiligen Bischofs rechnen dürfen für die Laisierung", sagte die Sprecherin. Und dass sie nach ihrer Rückversetzung in den Laienstand im kirchlichen Dienst bleiben könnten, wenn sie das möchten.
Die Verpflichtung der Priester zur Ehelosigkeit löst in der katholischen Kirche immer wieder Kontroversen aus. Der Vatikan lehnt eine Wahlfreiheit für die Geistlichen bisher ab. Der Zölibat ist nicht biblisch begründet, er wurde erst im 11. Jahrhundert verpflichtend. Die reformatorischen Kirchen schafften die Ehelosigkeit ab. Zöfra hatte nach eigenen Angaben in den vergangenen beiden Jahrzehnten Kontakt zu knapp 550 Priesterfrauen und 156 Priesterkindern. Das schlimmste Problem für die Betroffenen sei "die völlige Isolierung und das Verheimlichen", sagte Loser Friedli. Dies führe in fast allen Fällen zu physischen und psychischen Krankheiten.