Versuchter Brandanschlag auf Wuppertaler Synagoge

Foto: dpa/Holger Battefeld
Versuchter Brandanschlag auf Wuppertaler Synagoge
Jüdische Gläubige und Einrichtungen in Deutschland sehen sich immer stärker mit antisemitischer Gewalt konfrontiert. In Wuppertal wurde eine Synagoge mit Brandsätzen beworfen, in Frankfurt drohte ein Unbekannter mit der Ermordung von Juden.

Angesichts des eskalierenden Nahostkonflikts reißt die Welle von Gewalt und Drohungen gegen Juden in Deutschland nicht ab. In Wuppertal wurde in der Nacht zum Dienstag ein Brandanschlag auf eine Synagoge verübt. Verletzte oder Sachschaden gab es nicht. Die Polizei nahm einen 18-jährigen Mann fest. In Frankfurt drohte ein Unbekannter mit der Ermordung von Juden, sollte seinen Verwandten im Gazastreifen etwas zustoßen.

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Der Anschlag auf die Bergische Synagoge in Wuppertal-Barmen wurde von drei Männern verübt, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilten. Die Täter warfen mehrere Molotowcocktails in den Eingangsbereich des jüdischen Gotteshauses. Die direkt an der Synagoge gefundenen Brandbeschleuniger hätten jedoch nicht gebrannt, sagte der für die Ermittlungen zuständige Oberstaatsanwalt Hans-Joachim Kiskel in Wuppertal dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Wurfgeschosse hätten lediglich größere Flecken auf den Natursteinen am Eingang verursacht.

Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) rief zur Solidarität mit der jüdischen Gemeinde auf. "Wir sind zutiefst beschämt über den feigen Brandanschlag auf unsere Bergische Synagoge in Wuppertal", erklärte er. Dieser Anschlag müsse "uns in der gemeinsamen Arbeit für eine friedliche tolerante Gesellschaft vorantreiben, in der Antisemitismus, Hass und Rassismus keinen Platz haben".

Am Nachmittag sollte eine Solidaritätsveranstaltung der Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz vor der Synagoge in Wuppertal Barmen stattfinden. Jung rief alle Bürger der Stadt zur Teilnahme auf.

Auch die Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz verurteilte den Brandanschlag. Gewalt löse keine Konflikte, erklärte die Initiative. Das gelte erst recht, wenn politische Konflikte zu Glaubenskonflikten umgedeutet und antisemitisch aufgeladen würden.

Der Drohanruf in Frankfurt erfolgte bereits am Freitag. Der Mann habe sich am Telefon gegenüber einem Rabbiner als Palästinenser mit Verwandten im Gazastreifen ausgegeben und gesagt, "wenn seiner Familie etwas passiere, dann werde er 30 Frankfurter Juden als Vergeltung umbringen", sagte der Präsident des Zentralrats der deutschen Juden, Dieter Graumann, der "Frankfurter Rundschau" (Dienstagsausgabe). Er nehme den Vorfall ernst, sagte Graumann. So konkret sei die Bedrohung bisher nicht gewesen.

Seit Beginn der militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen vor drei Wochen kommt es in ganz Deutschland verstärkt zu Angriffen auf jüdische Einrichtungen und Friedhöfe. In der vergangenen Woche wurden an der Alten Synagoge in Essen vier Männer kurzzeitig festgenommen, nachdem im Internet ein Angriff auf das jüdische Gotteshaus angekündigt worden war. In Detmold wurde ein Gedenkstein für die in der NS-Zeit dort zerstörte Synagoge geschändet. Bei zahlreichen israelkritischen Demonstrationen wurden antisemitische Parolen laut.