Kirchen mahnen zum Frieden in Nahost

Kirchen mahnen zum Frieden in Nahost
Angesichts der blutigen Kämpfe im Gazastreifen haben kirchliche Spitzenvertreter die Konfliktparteien eindringlich zum Frieden gemahnt.

Palästina und Israel bräuchten gegenwärtig Gerechtigkeit und Würde statt Rache und Radikalisierung, erklärte der Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Munib A. Younan, am Montag in Genf. LWB-Generalsekretär Martin Junge sprach von einer "Eskalation des Wahnsinns". Der Mittelöstliche Kirchenrat verurteilte die "tragischen Ereignisse".

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Der ganze Nahe Osten sei "am Siedepunkt", sagte Younan, der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land ist. "Bitte lassen Sie uns in dieser kritischen Zeit nicht allein." Seine Kirche befürchte, dass die gegenwärtige Gewalt noch mehr palästinensische Christen zur Emigration zwinge. Die israelische Belagerung des Gazastreifens müsse aufgehoben werden.

Junge sagte, aus dem Konflikt würden alle Seiten als Verlierer hervorgehen. Er forderte einen umgehenden Waffenstillstand und politische Verhandlungen. Die LWB-Mitgliedskirchen rief der Generalsekretär auf, die Arbeit der Lutheraner vor Ort weiter zu unterstützen. Sie sollten sich zudem bei ihrer jeweiligen Regierung dafür einsetzen, dass die palästinensische Autonomiebehörde dabei unterstützt werde, die gefährdete soziale Grundversorgung aufrechtzuerhalten.

Der Mittelöstliche Kirchenrat erklärte in Beirut, man sei entsetzt über die Bedrohung von Leib und Leben zahlloser Menschen. Mitten im Zeitalter von Offenheit und Globalisierung scheine man in eine "vorhistorische Periode" zurückzuschreiten, in denen Menschen füreinander Räuber und nicht Brüder gewesen seien. Dem Kirchenrat gehören 27 Kirchen des mittleren Ostens an.

Der Konflikt zwischen Israel und der islamistischen Hamas dauert seit fast zwei Wochen an. Die israelische Armee startete inzwischen eine Bodenoffensive im Gazastreifen. Von dort feuert die Hamas zahllose Raketen auf Tel Aviv, Jerusalem und andere Städte. Auf palästinensischer Seite gab es bisher mindestens 500 Tote. Israel wirft der Hamas vor, Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen.