Historiker verlangt neue Wege bei Darstellung von NS-Widerstand

Historiker verlangt neue Wege bei Darstellung von NS-Widerstand
Angesichts der verbreiteten Unkenntnis über den NS-Widerstand sind nach Einschätzung von Fachleuten neue Wege bei der Vermittlung historischen Wissens erforderlich.

Gerade jungen Menschen müsse deutlich gemacht werden, wie wichtig Zivilcourage und Widerständigkeit seien, sagte der Leiter der Berliner Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Peter Steinbach, am Samstag im Deutschlandradio Kultur. Historiker dürften nicht einfach die "antiquarische Sicht der damaligen Ereignisse" vermitteln.

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Nach einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage weiß nicht einmal die Hälfte der Deutschen, was am 20. Juli 1944 geschah. Nur 45 Prozent der Bundesbürger über 16 Jahren nannten das Attentat auf Adolf Hitler durch Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Der gescheiterte Umsturzversuch, der sich an diesem Sonntag zum 70. Mal jährt, gilt als größter organisierter Widerstandsversuch gegen das NS-Regime. Laut der Studie weiß vor allem die jüngere Generation wenig darüber.

Der NS-Widerstand sei "Stachel im Fleisch der deutschen Gesellschaft", unterstrich Steinbach. Er müsse in der öffentlichen Darstellung mit der grundsätzlichen Frage nach Aufgaben und Grenzen eines Staates verknüpft werden. Historiker sollten sich wesentlich intensiver mit der Vermittlung des Geschehenen befassen, so der Wissenschaftler. "Diejenigen, die Medien verachten, werden die Schätze, die in den Quellen liegen, nie heben können."