Die Deutschen seien in dieser Hinsicht konservativ, sagte der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Heinrich Riethmüller, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Frankfurt. "E-Books sind nach wie vor ein Nischenprodukt." Der elektronische Buchmarkt machte im vergangenen Jahr einer Untersuchung des Börsenvereins zufolge 3,9 Prozent des Umsatzes aus.
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Riethmüller, Inhaber der Osianderschen Buchhandlung in Tübingen, sieht in E-Books keine Gefahr für den klassischen Buchhandel. "Die Realität zeigt, dass die Steigerungsraten bei digitalen Büchern in den vergangenen fünf Jahren langsamer gewachsen sind", sagte der Buchhändler. Im Unterschied etwa zu den USA, wo Kunden zum Buchkauf weite Distanzen überwinden müssten, habe Deutschland ein gut ausgebautes Buchhandlungs- und Vertriebsnetz.
Zugleich beobachtet Riethmüller aber auch, dass sich das Leseverhalten der Deutschen allmählich ändert. Laut Studie des Börsenvereins wurden im Jahr 2013 rund 21,5 Millionen E-Books verkauft. Im Jahr zuvor waren es noch 13,2 Millionen. 79 Prozent der Befragten gaben in der im Juni veröffentlichten Umfrage an, dass ein elektronisches Gerät nicht an das Leseerlebnis bei gedruckten Büchern heranreiche. Der Börsenverein hatte rund 8.000 Menschen befragt.
Top-Seller in den rund 30 Filialen der Osianderschen Buchhandlung sind nach Angaben von Riethmüller in diesem Sommer Die Liebesgeschichte "Ein ganzes halbes Leben" von Jo Jo Moyen, der Roman "Der Distelfink" der US-amerikanischen Autorin Donna Tartt und der Krimi "Am zwölften Tag" von Wolfgang Schorlau. Darüber hinaus verkaufe sich nach wie vor der 2010 erschienene Jugendroman "Tschick" des inzwischen verstorbenen Schriftstellers Wolfgang Herrndorf sehr gut, ebenso wie "Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki" von Haruki Murakami.