Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister verurteilte die Tat scharf: "Drohgebärden dieser Art erschüttern jedes Gemeinwesen und sind deshalb völlig inakzeptabel." Die Vermutung liege nahe, dass es rechtsextremistische Hintergründe gebe, sagte der evangelische Bischof. "Es ist und bleibt unsere Aufgabe, unsere Sinne gegenüber jeder Form von menschenverachtender Ideologie und Gewalt zu schärfen und uns an der friedensstiftenden Kraft des Evangeliums zu orientieren."
Pastor Wilfried Manneke an der Stelle eines Brandanschlages auf sein Pfarrhaus im Heideort Unterlüß (Kreis Celle). Foto: dpa/Udo Genth/Cellesche Zeitung
An diesem Samstag ist in Eschede nahe Unterlüß erneut eine Demonstration gegen eine "Sonnwendfeier" von Neonazis geplant, zu der auch zahlreiche Kirchengemeinden und kirchliche Initiativen aufrufen.
Mannekes Familie entdeckte am Donnerstagmorgen einen Molotow-Cocktail aus einer Bierflasche mit brennbarer Flüssigkeit und einer Lunte vor dem Hauseingang. "Ein paar Meter weiter rechts oder links wäre er ins Fenster geflogen", sagte der Pastor. Am Abend zuvor wurde nach seinen Angaben ein weiterer Brandsatz auf das Haus eines Paares im nahe gelegenen Faßberg geworfen, das sich ebenfalls gegen Neonazis engagiert. Beide Male kam niemand zu Schaden. "Wir lassen uns nicht einschüchtern", betonte Manneke.
Polizei hält politischen Hintergrund für möglich
Die Polizei ermittle in alle Richtungen, sagte ihr Sprecher Guido Koch. Noch gebe es keine Hinweise auf die Täter. Auch über Verbindungen zu rechtsextremistischen Schmierereien Ende November im nahen Hermannsburg sei nichts bekannt. Da ein politischer Hintergrund möglich sei, sei jedoch der Staatsschutz in die Ermittlungen einbezogen.
Bereits in der Vergangenheit habe es Vorfälle mit rechtsextremen Hintergründen rund um das Pfarrhaus gegeben, sagte Pastor Klaus Burckhardt von der Initiative "Kirche für Demokratie - Gegen Rechtsextremismus" der hannoverschen Landeskirche. Die Initiative wollte mit einer Mahnwache am Donnerstagabend ihre Solidarität mit Manneke demonstrieren, der zu ihrem Sprecherrat gehört.
Manneke lebt mit seiner Familie seit 16 Jahren in Unterlüß. Der 58-Jährige engagierte sich unter anderem prominent gegen ein rechtsextremes Schulungszentrum, das der mittlerweile verstorbene NPD-Funktionär Jürgen Rieger vor gut zwei Jahren in der Region einrichten wollte.