Kriegsbilanz 2011: Zahl der Kriege erstmals wieder gestiegen

Kriegsbilanz 2011: Zahl der Kriege erstmals wieder gestiegen
Die Zahl der Kriege und bewaffneten Konflikte auf der Welt ist nach Untersuchungen der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung der Universität Hamburg erstmals nach sechs Jahren wieder gestiegen. Wurden im Vorjahr noch 33 Kriege gezählt, erhöhte sich ihre Zahl 2011 auf 36, teilte die Arbeitsgemeinschaft am Montag mit. Für 2010 wurde noch der niedrigste Stand seit 1993 ermittelt.

Die von kriegerischen Konflikten am stärksten betroffenen Regionen sind Afrika (13), Asien (11) sowie der Vordere und Mittlere Orient (11). In Lateinamerika wurde lediglich ein Krieg in Kolumbien registriert, der seit 1964 währt. In Afrika gab es diesem Jahr drei neue kriegerische Konflikte in Burundi, der Elfenbeinküste und dem Sudan. In Asien gab es 2011 den neuen Konflikt zwischen Thailand und Kambodscha. Im Orient begann der Krieg in Libyen und der bewaffnete Konflikt im Jemen.

Damit habe sich auch für 2011 die seit 1945 beobachtete Ungleichverteilung des weltweiten Kriegsgeschehens bestätigt, hieß es weiter. Weit über 90 Prozent aller Kriege fänden in der sogenannten "Dritten Welt" statt. Überdies bedeute der allgemeine Trend der vergangenen Jahre nicht, dass die Welt insgesamt friedlicher geworden wäre. Es habe weltweit zahlreiche gewaltsam ausgetragene Auseinandersetzungen unterhalb der Kriegsschwelle gegeben.

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Beendet wurden 2011 die kriegerischen Aktivitäten im Jemen gegen die Huthi-Rebellen, zwischen dem Tschad und dem Sudan, sowie in Peru gegen die Terrorgruppe "Leuchtender Pfad", die kurzzeitig wieder aufgeflammt waren.

Der längste Krieg wird seit 1948 gegen die Minderheiten in Myanmar (ehemals Birma) geführt. Auch die beiden Kriege auf den Philippinen gegen die Inselbevölkerung von Mindanao und die kommunistische Organisation NPA dauern bereits seit 1970. Gleich vier Kriege und bewaffnete Konflikte werden für Indien in Assam, Kaschmir, Manipur und Naxaliten gemeldet.

"Krieg" definiert das Uni-Institut als gewaltsamen Massenkonflikt, bei dem mindestens zwei bewaffnete Streitkräfte mit einem Mindestmaß an zentral gelenkter Organisation beteiligt sind und die militärischen Handlungen mit einer gewissen Regelmäßigkeit und Dauer stattfinden. Kriege gelten als beendet, wenn Kämpfe mindestens für ein Jahr eingestellt oder unterhalb der Schwelle der Kriegsdefinition fortgeführt werden. "Bewaffnete Konflikte" sind demzufolge gewaltsame Auseinandersetzungen, bei denen die Kriterien der Kriegsdefinition nicht in vollem Umfang erfüllt sind.

epd