Das Bundesfamilienministerium gab die Zahl der Bundesfreiwilligen mit 16.000 an. Die großen Wohlfahrtsverbände sprechen von etwa 14.000 besetzten Stellen. Ziel der Bundesregierung sind 35.000 Bundesfreiwillige im Jahresdurchschnitt. Das soll in einem Jahr erreicht sein. Die neuen Freiwilligen sollen die Zivildienstleistenden zumindest teilweise ersetzen. 2010 waren im Jahresdurchschnitt noch 45.000 Zivis aktiv.
Nicht jeder neue Freiwillige wird sofort zentral erfasst
Die unterschiedlich hohen Angaben von Regierung und Wohlfahrtsverbänden erklären sich daraus, dass nicht jeder neue Freiwillige sofort zentral erfasst wird. Zudem gibt es nur Schätzzahlen über 2.000 bis 3.000 Männer und Frauen in kleinen Einsatzstellen, die nicht den Wohlfahrtsverbänden angehören. In den Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände waren Mitte September nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) rund 11.000 Bundesfreiwillige im Einsatz.
Bisher wird nicht erhoben, ob die Nachfrage nach dem neuen Dienst regional unterschiedlich ist, welche Tätigkeit die Bundesfreiwilligen verrichten und ob auch Ältere sich melden. Der Bundesfreiwilligendienst steht Männern und Frauen aller Altersgruppen offen. Er wurde am 1. Juli eingeführt, nachdem der Zivildienst zusammen mit der Wehrpflicht ausgesetzt worden war.
Viele Plätze bei Jugendfreiwilligendiensten besetzt
Erwartungsgemäß sind bei den Jugendfreiwilligendiensten - dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und dem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) - sehr viel mehr Plätze besetzt. Mitte September waren nach Angaben des Sprechers des Bundesarbeitskreises FSJ, Martin Schulze, 39.000 FSJler im Einsatz. Hinzu kommen 1.500 bis 2.000 bei kleinen Einsatzstellen sowie rund 2.600 Jugendliche im Freiwilligen Ökologischen Jahr.
Nach einer Vereinbarung zwischen den Wohlfahrtsverbänden und der Bundesregierung soll die Zahl der Bundesfreiwilligen schnell gesteigert werden, so dass im April 2012 auf je drei FSJler zwei Bundesfreiwillige kommen. Dieses Ziel sei kaum zu erreichen, sagte der Vorsitzende des Ausschusses für Zivildienst und bürgerschaftliches Engagement bei der BAGFW, Rainer Hub. Die Mehrzahl der jungen Leute kümmere sich erst nach dem Schulabschluss im Sommer um einen Freiwilligendienst. Aussagekräftige Zahlen werde man daher erst im Herbst 2012 haben.
Ein anderes Etappenziel ist dagegen erreicht worden: Bis Ende Oktober sollten die großen Wohlfahrtsverbände 8.000 bis 10.000 Verträge mit Bundesfreiwilligen geschlossen haben. Von 2013 an soll schließlich auf jeden jungen Freiwilligen im FSJ oder FÖJ ein Bundesfreiwilliger kommen, so dass in beiden Dienstformen jeweils mindestens 35.000 Menschen beschäftigt sind.
Der Zivildienst läuft zum Ende dieses Jahres endgültig aus. Derzeit sind nach Angaben von Hub noch rund 3.000 junge Männer freiwillig als Zivildienstleistende tätig. Am 16. Dezember werden sie für die letzten beiden Wochen des Jahres in den Urlaub geschickt. Damit endet der Zivildienst in Deutschland.